Quartalszahlen:Zinsumfeld beflügelt: Erreicht Deutsche Bank Renditeziel?

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Wolken ziehen über die Zentrale der Deutschen Bank. (Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild)

Krieg in der Ukraine, Rekord-Inflation, Rezessionssorgen - das Umfeld für die Finanzbranche ist unsicher wie wohl noch nie. Steigende Zinsen kommen für viele Geschäfte gerade recht. Analysten erwarten eine ordentliche Zwischenbilanz der Deutschen Bank.

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Frankfurt/Main (dpa) - Steigende Zinsen geben der Deutschen Bank in einem trüber werdenden wirtschaftlichen Umfeld Auftrieb. Nach Einschätzung von Analysten dürfte Deutschlands größtes Geldhaus auch im dritten Quartal des laufenden Jahres einen Überschuss nahe der Milliardenmarke erzielt haben. Die Zwischenbilanz für den Zeitraum Juli bis einschließlich September 2022 veröffentlicht der Frankfurter Dax-Konzern am kommenden Mittwoch (26.10.).

Finanzvorstand James von Moltke hatte im September bei einer Konferenz über gut laufende Geschäfte berichtet: Die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - dürften im Gesamtjahr 2022 das obere Ende der vom Vorstand ausgegebenen Zielspanne von 26 Milliarden bis 27 Milliarden Euro erreichen. Im vergangenen Jahr waren es 25,4 Milliarden Euro.

Als Grund für den erwarteten Anstieg nannte von Moltke die steigenden Zinsen. Der Handel mit festverzinslichen Papieren habe im dritten Quartal eine starke Entwicklung hingelegt. Dies helfe, Schwächen im Geschäft mit Immobilienkrediten und Beratung auszugleichen, führte der Finanzchef aus.

Analysten rechnen im Schnitt damit, dass die Deutsche Bank im dritten Quartal des laufenden Jahres gut 1,3 Milliarden Euro Vorsteuergewinn erzielt hat. Vom Nettogewinn von 960 Millionen Euro müssen noch Zinszahlungen an die Inhaber bestimmter Anleihen abgezogen werden, so dass unter dem Strich nach jüngsten von der Bank veröffentlichten Marktschätzungen 835 Millionen Euro Gewinn stehen dürften. Im ersten Halbjahr hatte die Deutsche Bank mit 2,1 Milliarden Euro unter dem Strich den höchsten Gewinn in einem Halbjahr seit 2011 erzielt.

Ob es allerdings gelingen wird, im Gesamtjahr eine Rendite von acht Prozent auf das materielle Eigenkapital zu erzielen, ist nicht sicher. Ende Juli hatte Konzernchef Christian Sewing dazu an die Belegschaft geschrieben: „Wir sehen uns hier nach wie vor auf einem guten Weg, auch wenn dieses Ziel im aktuellen Umfeld schwieriger zu erreichen sein wird.“ Bis 2025 will der Vorstand sogar mehr als zehn Prozent Rendite nach Steuern erreichen. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2021 waren es gerade einmal 3,8 Prozent. Analysten bleiben daher trotz Fortschritten bei der Neuausrichtung des Geldhauses in diesem Punkt skeptisch: Eine Rendite über acht Prozent trauen sie der Deutschen Bank nach aktueller Einschätzung erst 2025 zu.

© dpa-infocom, dpa:221023-99-229208/2

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