Banken:Das ist die Neue

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Sparsame Holländer: Die niederländische Lease-Plan Bank kommt nach Deutschland und wirbt mit vergleichsweise hohen Zinsen. Hinter der Bank stecken ein großes Leasingunternehmen und indirekt auch VW - noch.

Von Felicitas Wilke, München

Freundliche Frauenstimme, niederländischer Akzent: Es kommen schnell Assoziationen zu Frau Antje auf, wenn die Reklame der Lease-Plan Bank ertönt. Die Dame im Radio wirbt aber nicht für Käse, sondern fürs Sparen. In diesen Tagen wagt die niederländische Online-Bank den Sprung nach Deutschland. "Das ist ein interessanter Markt für uns, da er viele mögliche Sparer bietet", begründet eine Sprecherin die neue Strategie. Das eher konservative Anlageverhalten der Deutschen spielt der Bank in die Karten.

Der neue Anbieter wirbt mit 1,4 Prozent Zinsen auf einjähriges Festgeld um Kunden. Ein Wert, der in aktuellen Niedrigzinszeiten über dem Durchschnitt liegt. Auch der Tagesgeldzins von aktuell 0,7 Prozent befindet sich verglichen mit anderen Banken zumindest im vorderen Mittelfeld. Seine Konditionen begründet das Unternehmen mit niedrigen Kosten: Die Bank ist eine reine Anlagebank, vergibt also keine Kredite und führt keine Girokonten. Zudem agiert sie nur online. Was man an Kosten für Filialen spare, könne man an die Kunden weitergeben, heißt es bei der Bank. Die Zinsen seien kein kurzfristiges Lockangebot, betont eine Sprecherin, "wir sind bestrebt, immer attraktive Zinsen zu bieten". Für Annabel Oelmann, Bankenexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, stellt sich nicht die Frage, ob die Konditionen sich ändern, "sondern wann und wie". Das gelte aber für alle Kreditinstitute. Grundsätzlich sei es für Verbraucher "erst einmal positiv", wenn neue Banken in den Markt eintreten und es mehr Alternativen bei der Geldanlage gibt.

Sollte eine Bank pleitegehen, sind die Einlagen jedes Kunden einer deutschen Bank bis zu einer Summe von 100 000 Euro gesichert. Diese EU-Regelung gilt auch in den Niederlanden, also auch für die Lease-Plan Bank, weiß Verbraucherschützerin Oelmann. Anleger sollten ihrer Meinung nach aber berücksichtigen, dass Kunden im Fall der Fälle mit einem ausländischen Unternehmen im Schriftverkehr stehen, "im Zweifel auf Niederländisch oder Englisch". Zudem komme man für eine gewisse Zeit nicht an sein Geld.

Die holländische Bank gibt es seit 2010, sie ist eine Tochterfirma der LeasePlan, dem Weltmarktführer für Leasing- und Fuhrparkmanagement. Die Bank investiert die Einlagen der Kunden laut eigener Aussage komplett in das Mutterunternehmen. Dieses wiederum gehörte bis vor kurzem zur Hälfte dem VW-Konzern. Vor gut einem Monat gab der Autobauer jedoch bekannt, dass er bis zum Ende des Jahres seine Anteile an verschiedene Investoren verkaufen wird. Laut der Lease-Plan Bank wurde die Entscheidung, auf den deutschen Markt zu gehen, schon getroffen, lange bevor der Eigentümerwechsel ein Thema war

© SZ vom 02.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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