Autozulieferer:Gesamter Grammer-Vorstand tritt zurück

Der chinesische Investor Ningbo Jifang machte einige Zusagen zu Standorten und Arbeitsplätzen. Diese sollen erhalten bleiben - auch, nachdem der Vorstand zurückgetreten ist. (Foto: dpa)
  • Der gesamte Vorstand des bayerischen Autositz-Herstellers Grammer tritt überraschend zurück.
  • Grammer wurde in diesem Jahr vom chinesischen Investor Ningbo Jifeng übernommen. Der Vorstand hatte die Übernahme befürwortet.

Wenige Wochen nach der Übernahme des Autozulieferers Grammer durch einen chinesischen Investor ist der gesamte Vorstand des Unternehmens überraschend zurückgetreten. Chef Hartmut Müller, Finanzvorstand Gerard Cordonnier und Technikvorstand Manfred Pretscher legten ihre Ämter nieder, wie Grammer am Montagabend mitteilte.

Die chinesische Firma Ningbo Jifeng hatte das bayerische Unternehmen übernommen, indem sie sich auch die Anteile sicherte, die zuvor der bosnischen Investorfamilie Hastor gehörten. Seit Mitte September gehören Ningbo Jifeng bereits rund 85 Prozent von Grammer. Der jetzt abgetretene Vorstand hatte die Übernahme durch die Chinesen stark befürwortet. Die Hastors hatten zeitweise versucht, die Übernahme abzuwenden.

"Mit meinem Rücktritt gebe ich Aufsichtsrat und Großaktionär die Möglichkeit, grundsätzliche Entscheidungen über die künftige Ausrichtung des Unternehmens unabhängig von meiner Person zu diskutieren und damit notwendige Weichenstellungen einzuleiten", begründet Hartmut Müller seine Entscheidung. Cordonnier und Pretschert geben persönliche Gründe an.

Die Grammer AG hat ihren Unternehmenssitz in Amberg und hat ungefähr 13 000 Beschäftigte. Als Ningbo Jifeng das Unternehmen übernahm, wurden den Mitarbeitern einige Grundsätze zu Arbeitsbedingungen zugestanden. Diese gelten weiterhin, sagt Aufsichtsratchef Klaus Probst. Der Aktienkurs von Grammer ist seit 2015 um fast zwei Drittel gestiegen.

© SZ.de/Reuters/DPA/lüü - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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