Automobilindustrie:Ende der Gemütlichkeit

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Absatzkrise bei BMW - das heißt vor allem weniger Umsatz und weniger Gewinn. Doch der Marktführer für Luxusautos kann sich noch freuen: Die Konkurrenz trifft es viel schlimmer.

Michael Kuntz

Es war einfach zu schön: Seit mehr als einem Jahrzehnt produzierte BMW immer mehr Autos. Ein Rekord jagte den anderen - sozusagen dauernd Vollgas auf der linken Spur. Die Bayern weckten mit ihren technologisch anspruchsvollen Fahrzeugen Begehrlichkeiten in aller Welt. Sie überholten Mercedes und schafften es bis an die Spitze der Hersteller luxuriöser Personenwagen.

Die schwächelnde Konjunktur erreicht nun auch BMW. (Foto: Foto: AP)

Gewinn-Entwicklung hält nicht Schritt

Die Sache hatte allerdings schon seit einigen Jahren einen kleinen Haken. BMW eilte zwar von Absatzrekord zu Absatzrekord, aber die Entwicklung des Gewinnes hielt damit nicht mehr Schritt. Er verharrte im Wesentlichen auf demselben Niveau. Das war hoch und lange stabil. Bis die Finanzkrise kam und sich herausstellte, dass die schönen Autos offenbar zu günstig an Leasingkunden verliehen wurden. Das geschah vor allem in den USA und, wie sich nun zeigt, auch in Europa. Es hat den unschönen Nebeneffekt, dass diese Autos nach dem Ende des oft drei Jahre dauernden Leasings weit weniger wert sind als kalkuliert. Das verstärkt die Wirkung von Finanzkrise und schwacher Konjunktur.

Gründlich wie die Konstruktionspläne für ihre Autos entwerfen die BMW-Manager nun ihr Konzept für die vor ihnen liegende Durststrecke. Die geht bis 2010. Dann sorgen neue Modelle für neuen Schub. Dann wirkt auch das Sparprogramm über sechs Milliarden Euro.

Ganz sicher ist die Krise bei BMW angekommen. Doch statt 1,54 Millionen Autos wie im vergangenen Jahr nun 1,47 Millionen Autos zu bauen - das beendet zwar die Gemütlichkeit und schmälert den Gewinn. Es signalisiert aber nicht das Ende aller Tage. Der Wettbewerber Audi zum Beispiel wäre froh, wenn er so viele Autos produzieren würde.

© SZ vom 05.11.2008/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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