Autoindustrie:Fiat und Seat kürzen Produktion

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Die Corona-Epidemie führt nun auch in der europäischen Autoindustrie zu Einschränkungen in der Produktion. Als erstes kündigte Fiat Chrysler an, in Italien mehrere Werke vorübergehend stillzulegen, um die Ausbreitung der Lungenkrankheit zu hemmen. Die Werke in Pomigliano, Melfi, Atessa und Cassino sollen jeweils zwischen Mittwoch und Samstag an zwei Tagen ruhen, wie der italienisch-amerikanische Autobauer am Mittwoch mitteilte. Auch die spanische VW-Tochter Seat kürzt die Produktion und bereitet die Belegschaft wegen Problemen mit der Lieferkette auf die vorübergehende Freistellung von Personal vor. Bei Volkswagen rechnet der Betriebsrat mit massiven Auswirkungen auf die Arbeit.

Unklar war zunächst, wie stark die Versorgung der europäischen Autofabriken mit Teilen bereits in Stocken geraten ist. Bei Fiat wurde die vorübergehende Stilllegung der Werke eher mit der Desinfizierung der Werke zur Eindämmung der Seuche als mit fehlenden Bauteilen begründet. Ein Insider sagte sogar, die Produktionsunterbrechungen seien in keiner Weise Folge lückenhafter Lieferketten. Italien ist besonders hart von der Epidemie getroffen, im ganzen Land gelten inzwischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Bei Seat hieß es, das Werk Martorell in der Nähe von Barcelona laufe derzeit normal. "Es gibt jedoch Risiken, die sich aus Covid-19 ergeben, das die Lieferkette beeinträchtigt hat", sagte ein Sprecher. Seat sagte eine für diesen Samstag angesetzte Zusatzschicht ab, in der 1200 Mitarbeiter arbeiten sollten. Das VW-Werk in Navarra will im Fall einer Unterbrechung der Lieferkette ebenfalls einige Mitarbeiter vorübergehend nach Hause schicken.

Die VW-Tochter Audi kündigte wegen aktueller Engpässe in der Teilelieferung an, im Werk Brüssel im März im Schnitt nur noch an drei statt fünf Tagen fertigen zu lassen. "Es wurde Kurzarbeit vereinbart, eine für Belgien übliche Vorgehensweise", teilte Audi mit. Einen Zusammenhang mit dem Coronavirus verneinte der Autobauer. Bereits im Februar hatten Nachschubprobleme bei Batteriekomponenten Audi zu einem vorübergehenden Produktionsstopp seines Vorzeige-Elektroautos e-Tron gezwungen. Die Corona-Krise trifft die Branche in einer Phase, in der die Pkw-Nachfrage wegen der schwächelnden Konjunktur bereits schrumpft.

© SZ vom 12.03.2020 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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