Auto:Porsche will massiv in digitale Dienste investieren

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Porsche will nicht zum „reinen Hardware-Lieferanten herabgestuft werden“. (Foto: Bernd Weißbrod)

Berlin (dpa) - Porsche will mittelfristig einen zweistelligen Prozentsatz seines Geschäfts mit digitalen Diensten erwirtschaften.

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Berlin (dpa) - Porsche will mittelfristig einen zweistelligen Prozentsatz seines Geschäfts mit digitalen Diensten erwirtschaften.

Der Sportwagenhersteller wolle dafür massiv in die Entwicklung  investieren, sagte Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandschef und Vorstand IT der Porsche AG, im Digital Lab des Unternehmens in Berlin. Denn das autonome Fahren werde die Effizienz der Fahrzeugnutzung dramatisch verändern. „Wir müssen daher davon ausgehen, dass wir spätestens mit der Ära des autonomen Fahrens deutliche Wachstumspotenziale neben dem Fahrzeug schaffen müssen.“

Die Automobilindustrie sei derzeit gewaltigen Umbrüchen ausgesetzt. Wichtig sei es, sich auch von anderen Branchen befruchten zu lassen. „Wenn wir Automobilhersteller nicht zu reinen Hardware-Lieferanten herabgestuft werden wollen, müssen wir jetzt unsere digitale Kompetenz unter Beweis stellen.“ Als Beispiel nannte Meschke am Dienstag etwa eine Schnell-Ladestation für Elektro-Sportwagen wie den „Mission E“, der Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll. 

Auch im Vertrieb drehe sich heute alles um die Digitalisierung. „Wir müssen den Kunden nicht nur kennen, Porsche muss die Kundendaten selbst besitzen, um daraus die Geschäftsmodelle der Zukunft zu entwickeln.“ Datensicherheit und Datenschutz sieht der IT-Vorstand etwa für deutsche Autobauer mittelfristig als Wettbewerbsvorteil. Porsche gewährleiste, dass die Datenhoheit beim Kunden bleibe. Er solle auch weiterhin entscheiden, wie seine Daten genutzt werden sollten. Das werde auch ein Verkaufsargument sein, sagte Meschke.

Seit rund einem halben Jahr betreibt der Automobilkonzern sein Digital Lab in Berlin am Spree-Ufer - und versteht es als „Satellit in Berlin“ für den Stuttgarter Automobilhersteller. Das Lab soll als Plattform für die Kooperation mit Technologie-Unternehmen, Start-ups und der Wissenschaft dienen. Hier entstehen auch konkrete Lösungen für die digitale Transformation des Mutterkonzerns. So werden aktuell mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen Lösungen erprobt, um die hohe manuelle Nacharbeit bei der automatischen Rechnungsprüfung zu verringern.

Angesichts neuer finanzstarker Wettbewerber aus der IT- und Softwarebranche sowie veränderter Ansprüche der Kunden müsse sich auch Porsche schnell an die neue Zeit anpassen. „Wir müssen ein Stück weit selbst ein Internet-Unternehmen werden“, sagte Meschke. Die Automobilindustrie werde sich in den kommenenden fünf Jahren stärker verändern als in den vergangenen 50 Jahren. Doch eines sei klar: „Einen Porsche wird man auch in Zukunft selbst fahren wollen - außer im Stau.“

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