Australien:Korallen im Hitzestress

In Australien zeigen sich die Folgen steigender Wassertemperaturen.

Von Marco Völklein

Das "Great Barrier Reef" vor der Nordostküste Australiens ist das größte Korallenriff der Erde. Die Unesco hat es zum Weltnaturerbe erklärt. Und dennoch ist es massiv bedroht. Bereits 2016 hatte die zuständige Behörde ein Korallensterben im nördlichen Teil des Riffs mit dem "Hitzestress" begründet, dem die Korallen ausgesetzt seien. In diesem Jahr nun hätten sich im mittleren Drittel schwere Schäden gezeigt, sagt der Meeresbiologe James Kerry von der James Cook Universität. Allein das südliche Drittel sei noch unberührt.

Korallen sind sensible Organismen, die nur bei bestimmten Temperaturen existieren können. Sie gehen eine Symbiose mit einzelligen Algen ein - von ihnen erhalten sie auch ihre Färbung. Steigt die Wassertemperatur, stoßen die Korallen die Algen ab und verlieren so auch ihre Farbe. Dauert diese Situation zu lange an, sterben die Korallen. Bei kühleren Wassertemperaturen können sich die lebensnotwendigen Algen aber wieder auf den Korallen ansiedeln.

Laut dem Korallen-Experten Terry Hughes sind vor allem der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane für die jüngsten Korallenbleichen verantwortlich. Jede weitere Erwärmung werde den Prozess beschleunigen, warnt Hughes. Im Gegensatz zu den Vorkommnissen im vergangenen Jahr hingen die hohen Wassertemperaturen dieses Mal nicht mit dem Wetterphänomen El Niño zusammen. Australien ist ohnehin stark vom Klimawandel betroffen: Einer Studie der Australian National University zufolge müssen sich Melbourne und Sydney in den nächsten Jahrzehnten auf Sommertemperaturen von 50 Grad Celsius einstellen.

© SZ vom 02.11.2017 / mvö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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