Argentinien enteignet den größten Ölkonzern des Landes. Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner teilte am Montag mit, dass der Staat die Aktienmehrheit von YPF übernehmen wird, das ist eine Firmentochter des spanischen Ölkonzerns Repsol. Dem Kongress wurde am Montag ein entsprechender Gesetzentwurf vorgelegt.

Ölförderung liege im öffentlichen Interesse, sagte Kirchner zur Begründung. "Wir sind eines der wenigen Länder der Welt, die ihre Ölvorkommen bisher nicht selbst verwaltet haben." YPF fördert etwa ein Drittel des argentinischen Öls und war bisher im Land der größte Steuerzahler.
Die Enteignung ist Ergebnis eines langen Streits. Die Präsidentin hatte Repsol YPF vorgeworfen, zu wenig Öl zu fördern, um die Bedürfnisse des argentinischen Wirtschaftswachstums zu befriedigen. Die Konzernspitze hatte die Milliardeninvestitionen mit Hinweis auf die Interessen der Aktionäre verweigert. Argentiniens Regierung hatte die Enteignung vergangene Woche angekündigt und damit scharfen Protest bei Spaniens Regierung hervorgerufen.
Industrieminister José Manuel Soria bezeichnete die angekündigte Übernahme als feindlichen Akt. Argentinien würde behandelt werden "wie ein Pestkranker", sollte die Enteignung kommen. Fernández de Kirchner entgegnete, sie lasse sich nicht einschüchtern: "Ich bin ein Staatsoberhaupt, kein Ganove."
YPF (Yacimientos Petrolíferos Fiscales - zu deutsch: Staatliche Erdöllagerstätten) war in den 1920er Jahren als staatliche Fördergesellschaft gegründet worden. Der neoliberale Präsident Carlos Menem privatisierte den Konzern in den 1990er Jahren. Repsol hielt zuletzt 53,47 Prozent von YPF, das über 42 Prozent der Ölreserven des spanischenKonzerns verfügt.