Allianz:Verkauf an Finanzinvestor

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Der Versicherer Allianz trennt sich von der Oldenburgischen Landesbank. Käufer ist der US-Finanzinvestor Apollo.

Die Allianz hat einen Käufer für die börsennotierte Tochter Oldenburgische Landesbank (OLB) gefunden, einst Teil der Dresdner Bank. Damit ist der Ausflug in das Bankgeschäft für den Versicherer endgültig beendet. Er hatte 2001 mit dem Kauf der Dresdner Bank auf das Konzept der Allfinanz aus Bank- und Versicherungsdienstleistungen gesetzt, musste aber die Dresdner nach hohen Verlusten 2009 an die Commerzbank verkaufen. Dabei blieb die OLB bei der Allianz.

Für 300 Millionen Euro übernimmt jetzt die Bremer Kreditbank (BKB) die 90,2 Prozent des Münchener Versicherers an der OLB. Die BKB ist seit 2014 eine Tochter des US-Investors Apollo. Der Kaufpreis entspricht 14,30 Euro je Aktie. Die anderen Aktionäre erhalten ein Übernahmeangebot. Die Aktie kostete am Freitag 18,30 Euro.

Die Allianz nimmt bei dem Verkauf einen Verlust von rund 200 Millionen Euro hin, wie ein Sprecher am Sonntagabend sagte. Dies habe aber keinen Einfluss auf Gewinnprognose für das laufende Jahr, wird versichert.

Apollo ist offenbar auch an der HSH Nordbank interessiert

Die Allianz hatte schon seit einiger Zeit einen Käufer für die OLB gesucht und das Institut im September 2016 offiziell zum Verkauf gestellt. Anders als die öffentlichen Einrichtungen NordLB oder Bremer Landesbank war die 1868 gegründete OLB immer eine private Bank. 1904 wurde sie von der Dresdner Bank übernommen und kam so 2001 zur Allianz. Beim Verkauf der Dresdner an die Commerzbank 2009 behielt die Allianz die OLB. Der damalige Chef Michael Diekmann wollte so sicherstellen, dass die Vertreter weiterhin Bankkonten, Kreditkarten und Kredite anbieten konnten.

Doch das Kalkül ging nicht auf. Die als Niederlassung der OLB 2009 gegründete Allianz Bank floppte, der Konzern stellte sie 2013 ein. Damit blieb die OLB nur noch eine niedersächsische Regionalbank ohne strategische Bedeutung für die Allianz. Käufer Apollo sieht die Übernahme als Teil seines Plans, eine "aktive Rolle in der notwendigen Konsolidierung des norddeutschen Bankenmarktes" zu spielen. Neben der BKB und jetzt OLB gehört Apollo seit März 2016 auch die Bank Neelmeyer, einst Teil der Hypo-Vereinsbank. Mit 14 Milliarden Euro Bilanzsumme ist die OLB deutlich größer als die BKB mit zwei Milliarden. Apollo interessiert sich auch für die HSH Nordbank.

© SZ vom 26.06.2017 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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