Airbus:Weniger Jets als geplant

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Airbus will die Produktionsrate von Kurz- und Mittelstreckenjets des Typs "A320neo" in den kommenden Jahren deutlich steigern. (Foto: Guillaume Horcajuelo/dpa)

Der europäische Flugzeughersteller will von Juli an wieder mehr Maschinen bauen. Aber das Wachstum fällt geringer aus als geplant.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Der europäische Flugzeugbauer Airbus verlangsamt die geplante Produktionserweiterung. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben die Produktionsrate für die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der A320neo-Baureihe im dritten Quartal von 40 auf 43 Maschinen pro Monat anheben und im vierten Quartal dann 45 Jets des Modells fertigen.

Damit liegt Airbus deutlich unter den ursprünglichen Plänen, denen zufolge die Rate schon im Juli auf 47 erhöht werden sollte. Der Konzern teilte am Donnerstag nach Börsenschluss mit, die Entscheidung sei als Reaktion auf das schwierige Marktumfeld gefallen. Airbus äußerte sich nicht zur längerfristigen Strategie. Dem Vernehmen nach wollte der Hersteller eigentlich bislang schon Anfang 2023 zu dem Produktionsniveau zurückkehren, das er bis Anfang 2020 aufgebaut hatte.

Airbus hatte als Reaktion auf die Corona-Pandemie und die praktisch komplett eingebrochene Nachfrage die Fertigung von etwa 61 Maschinen der A320neo-Familie auf 40 reduziert. Gemessen am eigentlich geplanten weiteren Aufbau war das ein Rückgang von 40 Prozent. Die Einschnitte bei den anderen Baureihen A220, A330, A350 und A380 waren mindestens so groß.

Gemäß den neuesten Plänen wird Airbus die Produktion des kleinsten Modells A220 (ehemals Bombardier C Series) von April an von vier Maschinen pro Monat auf fünf steigern. Die Langstreckenmuster A330 und A350 sollen bis auf weiteres bei zwei respektive fünf Jets bleiben. Die A380 läuft 2022 ganz aus.

Angesichts der weiterhin dramatischen Lage in der Branche - der Luftverkehr in Europa ist derzeit in großen Teilen zum Erliegen gekommen - haben die Fluggesellschaften trotz bestehender Aufträge derzeit kein Interesse daran, neue Maschinen zu übernehmen oder können sich diese schlicht nicht leisten. Erschwerend kommt hinzu, dass die USA, Kanada und Brasilien bereits das Flugverbot für die Boeing 737 MAX aufgehoben haben.In der kommenden Woche wird dies auch die Europäische Union tun. Damit stehen etwa 800 bereits ausgelieferte oder zumindest gebaute Maschinen wieder zum Einsatz bereit, die derzeit niemand braucht. Boeing will die monatliche Rate bis Anfang 2022 von derzeit nahe null auf 31 Maschinen steigern.

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