Landwirtschaft:Mehr Geld für grünes Ackern

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Eine Greenpeace-Studie zeigt: Deutschland muss deutlich mehr für den Ökolandbau locker machen, wenn es eigene Ziele und Vorgaben der EU erfüllen will.

Von Silvia Liebrich, München -

Deutschland gilt in Europa nicht gerade als Vorreiter beim Ökolandbau. Andere EU-Länder schneiden deutlich besser ab. In Österreich etwa werden bereits 24 Prozent der Agrarflächen nach Bio-Standards bewirtschaftet. In Estland und Schweden trifft das auf mehr als 20 Prozent der Fläche zu. Deutschland liegt mit deutlich weniger als zehn Prozent im hinteren Mittelfeld. Schuld daran ist auch eine mangelhafte Förderung durch die Bundesregierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Studie, die Greenpeace beim Kasseler Instituts für ländliche Entwicklung in Auftrag geben hat.

Ziel der EU-Kommission ist es, den Anteil des Ökolandbaus in Europa bis 2030 auf 25 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche zu steigern. Will Deutschland dieses Ziel erreichen, müsste die Unterstützung hierzulande auf mehr als eine Milliarde Euro jährlich anwachsen, heißt es in der Studie. Bislang fällt die Ökolandförderung deutlich niedriger aus. Laut der Studie unterstützte Deutschland den Ökolandbau 2018 mit 344 Millionen Euro, der Anteil der ökologischen Landwirtschaft lag bei 8,5 Prozent.

Die Bundesregierung selbst hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der nach Bio-Standards bewirtschaften Flächen bis 2030 auf immerhin 20 Prozent zu steigern. "Der Ausbau läuft extrem schleppend, seit 2010 verfehlt die Bundesregierung immer wieder ihre Ziele beim Ökolandbau und wird auch die Vorgaben der EU-Kommission nicht erreichen", meint Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. Er kritisiert, dass Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) im aktuellen Haushalt die Fördermittel sogar verringert habe. Ein Vorwurf, den das Agrarministerium am Montag zurückwies. Für das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft stünden aktuell genauso viele Mittel für die Projektförderung zur Verfügung wie bisher. Allerdings habe es im Haushalt Umschichtung gegeben, hieß es.

Der ökologischen Landwirtschaft wird eine wichtige Rolle beim Klima- und Umweltschutz sowie beim Erhalt der Artenvielfalt zugeschrieben. Ob es dafür künftig auch mehr Mittel für Bauern von der EU gibt, wird derzeit verhandelt. In Luxemburg sind am Montag die Agrarminister der EU-Länder zusammengekommen.

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