Agrar:Mit den Blüten nach Süden: Mehr Anbaufläche für Sonnenblumen

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Leuchtend gelbe Sonnenblumen stehen auf einem Feld am Erfurter Stadtrand. (Foto: Martin Schutt/dpa)

Früher waren sie zumeist in Gärten und auf kleinen Feldern zu sehen: Sonnenblumen. Das ist jetzt anders. Klimaveränderungen und Erlöse machen die Pflanzen attraktiver für Agrarbetriebe.

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Erfurt (dpa/th) - Thüringens Bauern haben in diesem Jahr die Anbaufläche für Sonnenblumen ausgedehnt. Die Pflanzen, die ihre großen, gelben Blüten immer nach Süden ausrichten, wachsen nach Angaben des Statistischen Landesamtes auf 4700 Hektar im Freistaat. Das seien 300 Hektar oder sechs Prozent mehr als 2022. Große Felder erstrecken sich beispielsweise im Kreis Sömmerda, im Weimarer Land oder bei Erfurt. Der Trend, die Anbaufläche auszudehnen, halte seit einigen Jahren an, sagte eine Sprecherin des Thüringer Bauernverbandes auf Anfrage.

Ein Grund dafür seien die Klimaveränderungen mit mehr trockenen und warmen Perioden im Sommer, ein anderer gute finanzielle Erlöse für die Bauern. „Unter den jetzigen klimatischen Bedingungen gedeihen Sonnenblumen gut“, sagte die Verbandssprecherin. „Der Preis stimmt offenbar auch für viele Betriebe.“ Zudem sei ihr Anbau gut für die Fruchtfolge, also den Wechsel verschiedener Nutzpflanzen auf einer Fläche. Gedroschen würden die Sonnenblumen mit den ölhaltigen Kernen erst im Herbst.

Der verbreiteten Meinung, die erweiterte Anbaufläche hänge mit dem Krieg in der Ukraine und zeitweise eingeschränkten Lieferungen von Pflanzenöl für die Ernährung zusammen, widersprach die Sprecherin des Bauernverbandes. „Sonnenblumen sind eine bewährte Frucht, sie lassen sich gut anbauen und ernten.“

Ein Problem für die Agrarbetriebe sei, dass immer wieder Sonnenblumen für die Dekoration von Wohnungen und Gräbern abgeschnitten würden. „Sonnenblumen und Mais werden gern gestohlen.“ Vielfach würden die Landwirte „Kassen des Vertrauens“ aufstellen, damit Interessenten einen Obolus entrichten. Ein Ärgernis seien auch zerfahrene Agrarwege hin zu den Sonnenblumenfeldern.

Nach Angaben des Bauernverbands geht nur ein Teil der Thüringer Sonnenblumenkerne in Ölmühlen. Die nächste Ölmühle sei im sächsischen Riesa, die ihre Rohstoffe aber auch auf dem Weltmarkt beziehe. „Die meisten Sonnenblumen werden zu Vogelfutter.“

© dpa-infocom, dpa:230803-99-674933/2

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