Immobilienkonzern:Neue Sorgen um Adler

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Das Bauprojekt Wasserstadt Mitte in Berlin von Adler Real Estate. Die konzerninterne Verschiebung löste Anleihenverkäufe aus. (Foto: Stefan Boness/Ipon via www.imago-images.de)

Das Unternehmen verkauft Berliner Immobilienbestand an eigene Tochter. Anleihegläubiger fürchten, dadurch im Fall einer Insolvenz Nachteile zu haben.

Die Adler Group SA verschiebt über einen Verkauf von Wohnungen Barmittel von ihrem Tochterunternehmen Adler Real Estate AG (ARE) in den Mutterkonzern. Manche Anleihegläubiger fürchten, dieser Schritt könnte ihre Position im Fall einer Insolvenz schwächen. Die Adler Group hat ein Portfolio von 1400 Berliner Wohnungen für 275 Millionen Euro - nach Minderheiten, Schulden und latenten Steuern - an die ARE verkauft, wie die Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss mitteilten. Grundlage sei der vom Immobilienmakler CBRE im März bestimmte Marktwert von 326 Millionen Euro gewesen, so ARE.

Gruppen von Adler-Gläubigern, darunter die Allianz-Sparte Pacific Investment Management Co. und King Street, positionieren sich bereits für den Fall, dass der Konzern oder eine seiner Töchter in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Einige Gläubiger haben Bedenken geäußert, dass Verschiebungen von Geldern etwa aus der ARE in andere Teile des Konzerns dazu führen könnten, dass sie im Insolvenzfall eine schlechtere Position bezüglich ihrer Ansprüche hätten.

Laut ARE werde der Verkauf "vor dem Hintergrund der Optimierung der Prozesse und Strukturen innerhalb der Adler Group und ihrer Tochtergesellschaften vollzogen". Er diene "dem effektiven Management von Bar- und Vermögensgegenständen der Adler Real Estate".

Anleger stoßen seit der Entscheidung massenweise Anleihen von Adler Real Estate ab

Nur einen Tag vor Bekanntgabe des konzerninternen Deals hatte die Adler Group ihre Absicht bekundet, die verbliebenen Minderheitsaktionäre bei der ARE durch einen Squeeze-out auszuzahlen. Bei einem Squeeze-out handelt es sich um ein rechtliches Verfahren zu einem zwangsweisen Ausschluss von Minderheitsaktionären aus einer Gesellschaft durch den Mehrheitsanteilseigner.

Adler gehören derzeit eigenen Angaben zufolge 96,7 Prozent der ARE. Auch eine solche Vollübernahme würde Bartransfers innerhalb der Gruppe erleichtern, so Wolfgang Felix von Sarria, einem Analyse-Unternehmen, das auf notleidende Schuldtitel spezialisiert ist. Erst im Dezember hatte die Adler Group einen Kredit in Höhe von 265 Millionen Euro bei der ARE aufgenommen, dies aber erst Ende März bekannt gegeben, was für Stirnrunzeln bei ARE-Gläubigern gesorgt hatte.

Der Abverkauf von AREs Anleihen setzte sich am Montag fort. Die Sparte hat 1,1 Milliarden Euro an unbesicherten Anleihen begeben, die schon am Freitag nach der Squeeze-out-Ankündigung zum Teil auf Tiefstände fielen. Die 300 Millionen Euro schweren 2026 fälligen Bonds gaben um weitere 2 Cent auf 67,1 Cent je Euro nach; jene mit Laufzeit 2023 fielen 2,5 Cent auf 78,7 Cent je Euro.

Die Finanzaufsicht Bafin hat sich bei Adler eingeschaltet, seitdem das Unternehmen im Oktober an der Börse unter Druck gesetzt wurde.

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