Adidas:Hoffen auf das Sportjahr

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Für den Ausrüster lief 2019 bisher nicht besonders berauschend - dabei ist das Unternehmen sehr erfolgsverwöhnt. Im nächsten Jahr soll alles besser werden, nicht nur wegen der Fußball-EM und Olympia.

Von Uwe Ritzer, Nürnberg

An diesem Mittwochabend präsentierte Adidas in London den offiziellen Spielball der Fußball-Europameisterschaft 2020. "Uniforia" heißt er. Erwartungsgemäß sind die Erwartungen beim Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach mit Blick auf die EM enorm. Weniger was den Verkauf der Bälle, als vielmehr die Geschäfte mit Fußballausrüstung insgesamt angeht. Erfahrungsgemäß werden diese durch ein solches Turnier von globaler Strahlkraft enorm beflügelt.

Außerdem steht 2020 mit den olympischen Sommerspielen in Tokio ein weiteres globales Sportereignis an, von dem Adidas profitieren will. Ab sofort kommen nach und nach die entsprechenden Kollektionen in den Handel und Konzernchef Kasper Rorsted geht vor allem deshalb davon aus, "dass sich das Umsatzwachstum im vierten Quartal deutlich beschleunigen wird". Denn die ersten neun Monate 2019 liefen für das erfolgsverwöhnte Unternehmen gut, aber nicht berauschend.

Fehler bei der Beschaffung kosteten zu Jahresbeginn dem zuständigen Vorstand Gil Steyaert seinen Job und Adidas viele Millionen, denn vor allem in den gefragten, mittleren Preissegmenten brachte man nicht genug Ware her. Die zweite Jahreshälfte werde besser, versprach Rorsted, trotz allem werde 2019 ein Rekordjahr. Im dritten Quartal wuchs der Konzernumsatz währungsbereinigt um sechs Prozent auf 6,4 Milliarden Euro, während der Gewinn um zwei Prozent auf 644 Millionen Euro fiel. Deshalb sank der Wert der Adidas-Aktie am Mittwoch zwischenzeitlich.

Die Hoffnungen ruhen bei Adidas nicht nur deswegen auf 2020, weil es wegen EM und Olympia wirtschaftlichen Erfolg bringen soll. Es ist generell ein wichtiges Jahr für Adidas. So wird Brian Grevy, der am 1. Januar Eric Liedtke als Marken-Vorstand ablöst, eine neue Strategie für die folgenden Jahre präsentieren - und wohl auch die leidige Dauerfrage beantworten, ob Adidas seine seit Jahren schwächelnde US-Tochter Reebok verkaufen wird oder nicht.

In den ersten neun Monaten stagnierten die Reebok-Geschäfte, während die Marke Adidas wächst. Auch in der wichtigen Position des Aufsichtsratsvorsitzenden wird es 2020 einen Wechsel geben. Nach zehn Jahren wird Igor Landau, 75, den Posten aufgeben. Als sein Nachfolger wird Bertelsmann-Chef Thomas Rabe gehandelt, der dem Kontrollgremium seit Frühsommer angehört.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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