Abgas-Skandal:VW: Neue Diesel-Autos ohne Manipulationen

Lesezeit: 1 min

In Wolfsburg lagern noch viele Golf und Passat bei Volkswagen. (Foto: Fabian Bimmer/Reuters)

VW hat sich für die Prüfung lange Zeit gelassen - nun schließt der Konzern eine mögliche Ausweitung des Abgasskandals auf Teile seiner jüngeren Dieselmotoren-Generation aus.

Von Thomas Fromm, München

Für den VW-Konzern wäre es eine sehr unangenehme Ausweitung des Abgasskandals geworden: Wenn neben dem Diesel-Motor EA 189 nun auch die Motoren-Nachfolgegeneration EA 288 mit der Manipulationssoftware gespickt gewesen wäre. Bis zu zwei bis drei Millionen weiterer Autos hätten möglicherweise zurückgerufen werden müssen.

Am späten Donnerstagnachmittag aber teilte der Konzern mit: "Nach gründlicher Prüfung herrscht nun Klarheit, dass auch in Fahrzeugen mit EA 288 nach EU5 keine Software verbaut ist, die eine unzulässige Abschalteinrichtung im Sinne der Gesetzgebung darstellt." Das bedeutet, mit anderen Worten: Diesel-Fahrzeuge des Konzerns, die mit einem EA 288-Motor fahren und auf die Abgasnorm Euro 5 ausgerichtet sind, sind sauber.

Volkswagen
:VWs alter Brandmelder muss wieder ran

VW hat eigentlich eine Art Sondereinsatzkommando, das Katastrophen verhindern soll. In der Diesel-Affäre hat das nicht geklappt - deshalb muss jetzt ein Pensionär einspringen.

Von Thomas Fromm, Max Hägler und Klaus Ott

Schon zuvor sollen erste Prüfungen der EA-288-Motoren ergeben haben, dass die Software hier "nicht enthalten ist". Allerdings hatte der Konzern weitere Prüfungen beschlossen, "um sicherzustellen, dass nicht doch irgendwo etwas schlummert". Dies war auch deshalb nicht ganz unwichtig, da die US-Umweltbehörde Epa, über die die Abgasmanipulation Mitte September bekannt wurde, ihrerseits die fraglichen Motoren testet. Die Zweifel bestanden, und vor allem: Hätte VW bei den Nachfolgemotoren zu früh Entwarnung gegeben und die Epa wäre gleichzeitig fündig geworden, wäre dies besonders kritisch für VW gewesen. Bei den später gebauten Diesel-Motoren, die auf die strengere Abgasnorm Euro 6 hin ausgerichtet sind, hatte der Konzern schon zuvor Entwarnung gegeben.

Bisher steht fest, dass der Konzern allein in Deutschland 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeuge zurückrufen muss. Die Aktion soll im Januar 2016 beginnen. Europaweit sind 8,5 Millionen Autos betroffen, weltweit elf Millionen. Bei der Affäre geht es um eine Spezial-Software, die erkennt, wann ein Auto auf dem Prüfstand steht. So entstehen hier niedrigere Abgaswerte als im Realbetrieb.

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: