Diesel-Affäre:Milliardenverlust für Volkswagen

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Der Abgasskandal beschert Volkswagen den ersten Quartalsverlust seit mindestens 15 Jahren. (Foto: Bloomberg)
  • Die Abgas-Affäre hat bei VW im dritten Quartal für einen Verlust von 3,5 Milliarden Euro gesorgt.
  • Grund dafür sind die Rückstellungen in Höhe von 6,6 Milliarden Euro, die der Konzern im Zuge der Abgas-Affäre tätigen musste.

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte hat bei Volkswagen im dritten Quartal einen Milliardenverlust hinterlassen. Der Betriebsverlust für den Zeitraum Juli bis September liegt bei etwa 3,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Der Nettoverlust nach Steuern liegt bei etwa 1,67 Milliarden Euro.

Grund für den Verlust sind die Rückstellungen in Höhe von 6,6 Milliarden Euro, die der Konzern für die millionenfachen Rückrufe von Dieselfahrzeugen wegen der Manipulation von Abgaswerten tätigen musste. Allein in Deutschland muss der Konzern 2,4 Millionen Fahrzeuge zurückrüfen, in denen die Diesel-Software zur Manipulation der Stickoxid-Werte steckt. Europaweit sind 8,5 Millionen Autos betroffen, weltweit sind es elf Millionen.

Der Umsatz steigt im Vergleich zum Vorjahresquartal

Für Volkswagen ist es der erste Quartalsverlust seit mindestens 15 Jahren. Im Vorjahr machte der Konzern im gleichen Zeitraum einen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro. Für die ersten neun Monate des Jahres 2015 liegt das operative Ergebnis von VW trotz des Minus im dritten Quartal bei 9,4 Milliarden Euro.

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Seinen Umsatz konnte der Wolfsburger Konzern im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 51,5 Milliarden Euro steigern, was einem Anstieg von 5,3 Prozent entspricht. Auch der Jahresumsatz stieg um 8,5 Prozent auf 160,3 Milliarden Euro. Mit den Quartalszahlen zeigten sich aber nun "erste Auswirkungen der derzeitigen Situation", sagte der VW-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller am Mittwoch.

Seine Ergebnisprognose für das Jahr 2015 hat der Konzern aufgrund der Abgas-Affäre angepasst. Das operative Ergebnis werde deutlich unter den Werten des Vorjahres liegen, teilte der Konzern mit. Er erwartet jedoch, dass die Auslieferungen an Kunden für das Jahr 2015 auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Trotz der Abgas-Affäre spürt VW in Europa noch keine Auswirkungen des Skandals beim Bestelleingang. In Deutschland wachse sogar die Zahl der Bestellungen seit dem Bekanntwerden der Manipulation vor etwa einem Monat.

© SZ.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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