Abfallwirtschaft:Müllabfuhr in Leverkusen fünfmal so teuer wie in Nürnberg

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Zwei Männer von der Müllabfuhr entleeren Graue Tonnen in Gelsenkirchen. Die Entsorgung ist dort mit etwa 155 Euro vergleichsweise günstig. (Foto: dpa)
  • Eine Studie hat die Müllabführ-Gebühren in 100 deutschen Großstädten untersucht. Leverkusen ist demnach die teuerste Stadt, Flensburg ist im Durchschnitt am günstigsten.
  • Die Unterschiede pro Jahr belaufen sich für eine vierköpfige Familie auf bis zu 600 Euro.
  • München ist von den größten deutschen Städten noch vergleichsweise günstig, Köln und Düsseldorf hingegen relativ teuer.

Wer nie einen Blick in seine Nebenkostenaufschlüsselung geworfen hat, dem fällt es nicht auf: Müllentsorgung ist ein teures Vergnügen. Bis zu zehn Prozent der Wohnnebenkosten kann die Müllabfuhr ausmachen, das sind im Schnitt mehr als Grundsteuer, Straßenreinigung, Schornsteinfegergebühren und Gartenpflegekosten zusammen.

In einigen Städten fallen die Kosten für die Müllentsorgung besonders hoch aus, beispielsweise in Leverkusen: 739,29 Euro pro Jahr muss ein Vier-Personen-Haushalt dort durchschnittlich für die wöchentliche Müllabholung bezahlen. Das geht aus dem aktuellen Müllgebührenranking des Forschungsunternehmens IW Consult hervor, dass der Eigentümerverband Haus und Grund in Auftrag gegeben hat.

Am teuersten ist die Entsorgung in Leverkusen

Eine Leverkusener Familie muss demnach fast 600 Euro mehr für die Müllentsorgung bezahlen als ein identischer Haushalt in Nürnberg. Dort kostet der gleiche Service etwa 142 Euro, das ist weniger als ein Fünftel. Auch in Gelsenkirchen ist die Müllabfuhr mit etwa 155 Euro vergleichsweise günstig.

Verglichen wurden die Entsorgungskosten für Restmüll, Biomüll, Sperrmüll und Altpapier, die bei einem Einfamilienhaus mit einer vierköpfigen Familie anfallen. Die Daten stammen hauptsächlich aus den Satzungen der Städte. Bei einem Großteil der Kommunen legten die Autoren zum Teil auch Schätzungen zugrunde, um einen Vergleich der unterschiedlichen Tarifgruppen zu ermöglichen. Um verschiedene Entsorgungsmodelle - beispielsweise einen wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus - besser miteinander vergleichen zu können, haben die Verfasser der Studie eine Kennziffer berechnet.

Auch das Kartellamt prüft mittlerweile Müllgebühren in Deutschland

Nach dieser Kennziffer ist die Müllentsorgung in Flensburg deutschlandweit am Günstigsten, allerdings beruhen auch dort die meisten Zahlen auf Schätzwerten. Insgesamt liegt von 100 untersuchten deutschen Großstädten München mit Platz 19 noch im günstigsten Drittel des Rankings, Hamburg mit Platz 55 im Mittelfeld. Berlin belegt hingegen nur Platz 62 und Köln und Düsseldorf liegen - wie viele größere Städte aus Nordrhein-Westfalen - mit Platz 84 und 85 im unteren Teil der Tabelle.

Das Bundeskartellamt hatte Ende 2015 begonnen, die Müllgebühren in Deutschland zu überprüfen. Die Wettbewerbsbehörde sieht Anzeichen dafür, dass der Wettbewerb in der Müllbranche nicht richtig funktioniert. Auch dem Amt waren die unterschiedlichen Müllgebühren in den einzelnen Kommunen aufgefallen.

© SZ.de/dpa/vit/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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