Wirecard:Neue Vorwürfe aus Aschheim

Von Nils Wischmeyer, Köln

Der Streit zwischen der britischen Zeitung Financial Times und Wirecard geht offenbar in die nächste Runde. Die Financial Times hatte Anfang Januar über angebliche Unregelmäßigkeiten bei Zahlungsströmen und der Compliance beim Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München berichtet, die dieser später in kleinerem Maße zugab. Wirecard warf der FT bereits damals öffentlich vor, mit Short-Sellern zusammenzuarbeiten oder diese zumindest über die Berichterstattung zu informieren. Short-Seller sind Börsenhändler, die auf fallende Aktienkurse wetten. Weil sich ihre Positionen an der Börse vor einigen Monaten stark erhöhten, hatte die Finanzaufsicht Bafin Mitte Februar verboten, die Aktie leer zu verkaufen. Das Verbot war damals einzigartig und wurde mittlerweile wieder aufgehoben. Jetzt kocht der Streit zwischen FT und Wirecard erneut hoch. Dem Handelsblatt zufolge soll Wirecard der FT einen Brief geschrieben haben, in der die Firma fordere, die Berichterstattung über sie künftig zu unterlassen. Wirecard wollte das offiziell nicht kommentieren. Hintergrund aber soll eine Tonbandaufnahme sein, die angeblich zeige, dass Short-Seller von einem neuerlichen, kritischen FT-Artikel gewusst und Geld gegen den Kurs gesetzt haben sollen. Die Aufzeichnung soll laut Handelsblatt bei der Staatsanwaltschaft in München liegen. Die Financial Times dementierte die Anschuldigungen.

© SZ vom 22.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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