Test:Welcher Glühwein schmeckt am besten?

(Foto: Dirk Schmidt)

Dezember ist die Zeit des Glühweins. Aber welchen kauft man, wenn man nicht selbst welchen zubereiten will? Stephan Reinhardt, einer der bekanntesten deutschen Weintester, hat neun Sorten für uns verkostet.

Von Peter Burghardt

Glühwein, ganz heikles Thema. Einerseits kommt kaum jemand auf die Idee, einen vernünftigen Rotwein in einen Topf zu gießen, zu würzen, zu zuckern, aufzuwärmen und in Becher zu füllen. Andererseits gehört der Glühwein zum Weihnachtsmarkt wie das Kinderkarussell - man entkommt ihm nicht. Das Heißgetränk kann zumindest eine gewisse Behaglichkeit auslösen. Wer zu viel erwischt, dem gnade der nächste Morgen, Glühwein geht in höheren Dosen ganz furchtbar auf den Schädel.

In Deutschland werden jedes Jahr zur Adventszeit Millionen Liter ausgeschenkt, Marktführer ist die Nürnberger Firma Gerstacker. Die Gewinnmargen für Glühwein gelten als enorm, weil in der Regel billiger Wein verwendet wird. Häufig ist nicht mal ersichtlich, welche Trauben es sind, und woher sie stammen, zuweilen ist von Dornfelder oder Tempranillo die Rede. Dazu kommen Gewürze wie Anis und Nelken sowie Zucker, Glühwein ist meist pappsüß. Offiziell handelt es sich gar nicht um Wein, sondern um ein weinhaltiges Getränk. Aber welcher lässt sich am ehesten genießen?

Das herauszufinden hat der international renommierte Weinkritiker Stephan Reinhardt gewagt. Lobeshymnen sind aus der Begegnung von Glühwein und Wine Advocate erwartungsgemäß nicht hervorgegangen. Reinhardt riecht, spült, schmeckt, spuckt aus. Er versucht, in der Kategorie Glühwein zu denken, er ahnt: "Hier geht's eher um Toleranz."

© SZ vom 07.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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