Die Geschichte der Margarine ist eine Geschichte der Missverständnisse. Als der französische Chemiker Hippolyte Mège-Mouriès 1869 im Auftrag der französischen Regierung einen passablen Butterersatzstoff aus Rindertalg und Magermilch erfand, verhalf er damit weder wie erhofft der französischen Arbeiterklasse noch den Truppen Napoleons III. und schon gar nicht sich selbst zum Erfolg. Sein Patent verscherbelte er an eine holländische Firma, er selbst verstarb wenige Jahre später in Armut. Dem Erfolg seiner Erfindung tat das jedoch keinen Abbruch. Allein in Deutschland wurden im letzten Jahr 208 000 Tonnen Margarine verkauft, fast so viel wie Butter.
Warum eigentlich? Geschmacklich kann Margarine nicht mit Butter mithalten. Einst als leichte, gesunde Alternative beworben, steht sie heute wegen krebserregender Stoffe und Regenwaldgefährdung in der Kritik. Und überhaupt, wie passt ein dermaßen künstliches Produkt in eine moderne Ernährungswelt? Eine Antwort ist Tradition - und der Preis: Margarine ist deutlich günstiger als Butter, außerdem länger haltbar. Und längst wird mit Margarine-Butter-Verschnitten versucht, das Beste beider Fettwelten in einem Plastikbecher zu vereinen.
Margarine kann praktisch jedes "aus pflanzlichen und /oder tierischen Fetten gewonnene Erzeugnis" sein, so legt es eine EU-Verordnung fest. Entsprechend groß ist das Angebot: Auf jede Gesundheits-, Geld- und Geschmacksfrage gibt es eine Margarineantwort. Für diesen Test gilt deshalb eine Selbstbeschränkung: Margarine ist nur, wo Margarine draufsteht. Streichfettklassiker wie Rama, Lätta und Becel sind deshalb nicht dabei.