Mode:Fremde Federn

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Wie viel Indien und wie viel Frankreich steckt da wohl drin? Die Dior-Schau in Mumbai im März 2023. (Foto: INDRANIL MUKHERJEE/AFP)

Kulturelle Aneignung? Der Vorwurf lässt auch in der Mode die Erregung sofort hochschnellen. Über eine Branche, der die Leichtigkeit gerade schwer gemacht wird.

Von Anne Goebel

Eigentlich ist das ein altes Thema: Man mischt das Fremde mit dem Vertrauten, um etwas Neues zu schaffen. Europa war immer schon fasziniert von anderen Kulturen, als Inspirationsquelle und um der eigenen Kunst, damit auch der Mode, etwas hinzuzufügen, was im richtigen Moment den Marktwert erhöhte. Im 18. Jahrhundert ließen sich Madame de Pompadour oder englische Gräfinnen im modischen Stil der "turquerie" mit pludrigen Beinkleidern und Schnabelschuhen porträtieren. Auch Paul Poiret, der als erster Modeschöpfer im heutigen Sinne gilt und in Paris als "Le Magnifique" verehrt wird, hatte eine Schwäche für exotisch lose Fallendes, für Tuniken und Haremshosen, folglich trug das um 1910 tout Paris (und 100 Jahre später die todesmutige Lady Sybil in "Downton Abbey"). Damals wäre sicher niemand auf die Idee gekommen, dem Osmanischen Reich und seinen Tuchmanufakturen oder Stickerinnen Tribut zu zollen.

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