Kolumne: Gewusst wie:Matratzen richtig reinigen

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Ab und zu sollte die Matratze mit einer Polsterdrüse abgesaugt werden. (Foto: IMAGO/Pond5 Images)

Regelmäßig die Laken wechseln, reicht nicht. Wer ein wirklich sauberes Bett will, muss wenden, lüften - und auch mal einen Waschsalon aufsuchen.

Von Ingrid Brunner

Einen halben Liter schwitzt der Mensch im Durchschnitt pro Nacht. Je nach Größe, Gewicht und Gesundheitszustand können es bis zu zwei Liter werden. Die Feuchtigkeit wird von Pyjama oder Nachthemd und der Bettwäsche aufgesaugt - und auch vom Matratzenbezug. Gelangen zusätzlich Urin, Menstruationsblut und andere Körperflüssigkeiten in den Matratzenbezug, entstehen Flecken, die teils schwierig auszuwaschen sind.

Daher sollte es Teil der Schlafhygiene sein, nicht nur die Bett- und Nachtwäsche regelmäßig zu wechseln, sondern auch Kopfkissen und Bettdecken einmal im Jahr zu waschen. Allergiker-Bettzeug, dessen Füllung in der Regel aus Synthetikfasern besteht, hat den Vorteil, dass es problemlos in der heimischen Waschmaschine waschbar ist. Federbetten hingegen bringt man schon wegen ihres Volumens besser zur professionellen Reinigung ins Bettenfachgeschäft.

Erinnert sich jemand der älteren Leserinnen und Leser noch an die mobilen Bettfedern-Wäschereien, die auf dem Land von Ort zu Ort zogen? Dorthin brachten die Dorfbewohner einmal im Jahr ihre Daunendecken und Kopfkissen. In großen Anhängern mit Glasfenstern sahen die Kinder gebannt zu, wie die Federn von einem Gebläse in die Luft gewirbelt wurden wie Schneeflocken im Sturm, bis die Federn trocken waren und ins Inlett zurück gepustet wurden, das anschließend von flinken Händen an der Nähmaschine wieder zugenäht wurde. So hatte "Frau Holle" ihren festen Termin im Jahreskalender vieler kleiner Dörfer.

Tägliches Lüften hilft gegen unangenehme Gerüche

Mittlerweile haben Federbetten ein wenig von ihrem Alleinstellungsmerkmal verloren. Aus gesundheitlichen oder auch aus ethischen Gründen wählen Verbraucher heute vermehrt Synthetik, Wolle, Kaschmir oder auch Wildseide als Material für ihre Sommer- oder Winterdecken. Doch besonders bei Kaschmir und Wildseide sollte man sich im Fachgeschäft erkundigen, ob diese maschinenwaschbar sind.

Tägliches Lüften hilft gegen unangenehme Gerüche und absorbiert die Feuchtigkeit. Zusätzlich ist es ratsam, die Matratze gelegentlich zu wenden und mit einer Polsterdrüse abzusaugen. Kleinere Flecken können mit etwas Wasser und Kernseife behandelt werden. Einmal im Jahr sollte der Matratzenbezug oder -schoner gewaschen werden. Da Fett, Schweiß und die meisten anderen Rückstande wasserlöslich sind, ist eine chemische Reinigung unnötig. Die meisten Matratzenbezüge haben praktischerweise einen Reißverschluss, der die Matratze auf vier Seiten umschließt und in eine Ober- und eine Unterseite teilt.

Bei großen Matratzen braucht es vier Hände, um die schweren Teile umzudrehen und auch die Unterseite abzuziehen. Nun ist es so, dass diese Bezüge in der Regel zu groß sind für eine haushaltsübliche Waschmaschine.

Gut, dass es für solche Fälle Waschsalons mit gigantischen Waschmaschinen und Trocknern gibt. Man versorge sich mit ausreichend Münzgeld, wer mag, nimmt das eigene Waschmittel mit. Und Menschen, die sich ein wenig gruseln, was sich da wohl vorher in der Waschmaschine gedreht hat, packen noch einen Hygienespüler dazu - los geht das Abenteuer Waschsalon. Ein Aufenthalt kann recht gesellig sein, und wenn nicht, kann man lesen, sich eine Pizza oder einen Kaffee holen, bis die Wäsche fertig gewaschen und getrocknet ist. So kann der Nachmittag im Waschsalon zum vergnüglichen Termin werden - einmal im Jahr.

Waschen, trocknen, falten und sogar bügeln: Die Autorin beobachtet gerne Menschen im Waschsalon. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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