Make-up-Fehler:Apfelbäckchen und Koalabär-Blick

Zur Silvesterparty möchte jede Frau gut aussehen, und doch passieren immer wieder dieselben Make-up-Fehler. Die häufigsten Missgeschicke vor dem Spiegel - und wie sie sich vermeiden lassen.

Von Tania Messner

Der falsche Concealer

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Als Concealer bezeichnet man hautfarbene Abdeckcreme mit einem besonders hohen Anteil an Farbpigmenten. Er ist der Liebling aller Visagisten, und kein Model, Schauspieler oder Politiker tritt vor eine Kamera, ohne das Wunderpräparat vorher benutzt zu haben. Richtig eingesetzt, deckt der Concealer dunkle Schatten unter den Augen ab, kleine Rötungen und Unebenheiten der Haut scheint er geradezu auszulöschen wie früher Tipp-Ex die Fehler auf einer Schreibmaschinenseite. Und wie bei Tipp-Ex gilt: sparsam verwenden. Greift man zu tief in den Tiegel, setzt sich die Creme in den feinen Linien der Haut ab. Wichtig ist auch, den Concealer richtig einzuarbeiten - sonst reflektieren die Farbpigmente im Foto-Blitzlicht. Und statt zu strahlen, erinnert man später auf den Bildern an einen Koalabären. Am besten zuerst eine Augencreme auftragen und wenig Concealer mit dem Finger sanft in die Haut einklopfen. Die Konsistenz muss auf den Hauttyp abgestimmt sein: Bei trockener Haut, die schon ein paar Fältchen zeigt, lässt man am besten die Finger von pudrigen Produkten, sie verstärken die Falten nur noch. Stattdessen leichte Concealer verwenden, die auch Feuchtigkeit spenden. Soll die Deckkraft stark ausfallen, aber das Ergebnis trotzdem natürlich aussehen, sind Produkte auf Creme-Basis ideal. Und wenn die Falten nun einmal da sind, empfiehlt sich ein Concealer, der das Licht reflektiert und wie ein Weichzeichner wirkt. Sorgfältig eingeklopft, vermeidet man damit auch das Koalaproblem.

Unpassende Foundation

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Die Make-up-Grundierung, Foundation genannt, dient nicht dazu, Urlaubsbräune zu simulieren. Dafür verwendet die Expertin sogenannten Bronzer. Aber genau dieses Missverständnis führt dazu, dass die Foundation häufig zu dunkel für den Hautton gewählt wird. Dabei sollte die Foundation mit der Haut verschmelzen, so dass der Teint aussieht wie zuvor - nur ebenmäßiger. Dann entstehen auch keine unschönen Übergänge zur meist helleren Halspartie, die so aussehen, als trage man eine Maske seines eigenen Gesichts. Die richtige Schattierung der Foundation zu finden, ist aufwendig. Zum einen, weil das Licht in Kosmetikabteilungen meistens zu schmeichelhaft gewählt ist - um zu sehen, wie man draußen auf der Straße wirklich aussieht, ist aber kalte, blaustichige Beleuchtung nötig. Zum anderen, weil sich die meisten Frauen selten Zeit dafür nehmen, die Foundation wirklich auszuprobieren. Es lohnt sich aber, das Produkt genau am Übergang zwischen Hals und Gesicht aufzutragen und mit einem Spiegel ans Tageslicht vor das Geschäft zu gehen. In Jeans, die man kaufen möchte, macht man ja auch ein paar Schritte, bevor man eine auswählt. Nur wenn die Farbnuance der Foundation diesen Test besteht, ist sie die Richtige. Diese zugegebenermaßen etwas seltsame Prozedur sollte man zweimal im Jahr angehen - die meisten Frauen benötigen im Sommer einen anderen Ton als im Winter. Lieber starren einen die Leute einmal an, wenn man mit dem Spiegel auf die Straße tritt, als das ganze Jahr, weil man die falsche Foundation trägt.

Hochrote Wangen

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Die meisten kennen es noch als Rouge, aber moderne Frauen sagen Blush. Die Älteren nehmen leider noch zu oft den Rat der Großmutter ernst, Blush beim Lächeln auf den höchsten Punkt der Wangen zu setzen. Die kreisrunden Apfelbäckchen, die dabei entstehen, schmeicheln weder jungen noch älteren Semestern. Im besten Fall wirkt man damit puppenhaft, im schlimmsten sieht man aus wie ein Clown. Damit die Farbe nach guter Durchblutung aussieht, darf man sie nicht kreisrund aufmalen. Die Gesichtsform muss berücksichtigt werden, und grundsätzlich gilt: Wenig Farbe aufnehmen, bei Pudern den Überschuss vom Pinsel klopfen. Bei einem runden oder ovalen Gesicht wird Blush mit einem weichen Pinsel auf der Wange aufgetragen und unter den Wangenknochen nach außen gepinselt. Bei dreieckigen und quadratischen Gesichtern platziert man es nur auf den Wangenknochen und verwischt die Übergänge. Auch hier hängt die Konsistenz vom Hauttyp ab: Bei normaler oder Mischhaut eignet sich ein Puderblush, bei trockener Haut ein Blush auf Cremebasis. Ölige Haut verträgt am besten ein flüssiges Blush, sogenanntes Stain. Make-up-Profis empfehlen Frauen mit heller Haut Rosa- oder Pfirsichtöne, zu dunklerer Haut passen Korallen- und Beerentönen. Egal in welchem Alter.

Zu viel Lipgloss

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Erfunden wurde Lipgloss von einem Mann namens Max Factor im Jahr 1930. Der nach Amerika eingewanderte polnische Kosmetikunternehmer wollte zunächst den Lippen der Schauspielerinnen in Schwarz-Weiß-Filmen einen glänzenden Look verpassen. Factor war damit derart erfolgreich, dass zwei Jahre später mit dem farb- losen Produkt "X-Rated" das erste kommerzielle Gloss auf den Markt kam. Bald wollten alle Frauen die feucht glänzenden Lippen der Leinwandgöttinnen imitieren, es kam sogar zu Lieferschwierig- keiten. Der Name "X-Rated", zu deutsch in etwa "nicht jugendfrei", gab die Richtung womöglich schon vor, aber in den Dreißiger Jahren wollte man damit vor allem unschuldig und frisch wirken. Gloss wurde damals als Pendant zu Morgentau auf grünen Blättern begriffen, zu Wasserperlen auf gekühlten Erfrischungsgetränken. Heute sind die Assoziationen näher am ursprünglichen Produktnamen. Niemand denkt bei einer dicken Schicht Lip Gloss noch an Frische, schon gar nicht, wenn es über einem Lippenstift aufgetragen wird. Eher hat man Laszivität und Pornosternchen vor Augen. Und obwohl uns Beyoncé oder Rihanna in jedem Video mit glänzenden Honiglippen ihre Hits zusäuseln - Männer finden transparent schimmernde Lippen im echten Leben selten attraktiv. Sie kleben, und manchmal schmecken sie sogar künstlich nach Erdbeere. Schade eigentlich, denn Gloss kann toll aussehen: An ganz jungen Mädchen, denen es tatsächlich die Frische von Morgentau verleiht. Und an allen anderen Frauen, die damit nur die Lippenmitte betonen. Nur zum Küssen ist Lip Gloss ungeeignet.

Drama beim Lidschatten

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"Das hat doch schon immer funktioniert", denkt sich vermutlich die Partygängerin, die ihre Augen noch mit Mitte Vierzig zu den dramatischen Smokey Eyes zurechtschminkt, mit denen sie bereits als Zwanzigjährige die Nächte durchgefeiert hat. Oder sie hat sich derart an ihr Make-up gewöhnt, dass sie sich ohne nicht mehr wiedererkennt. Dabei sollte man spätestens alle fünf Jahre einen kleinen Make-up-Check absolvieren und sich fragen, ob die leuchtenden Farben, die dicken schwarzen Balken, die lang gezogenen Eyeliner-Striche wirklich noch passen. Schließlich verändert sich nicht nur die Spannkraft der Haut im Gesicht, auch die Proportionen verschieben sich. Die Veränderungen können einer Frau durchaus mehr Charakter geben, sofern sie nicht die Augen vor ihnen verschließt. Grundsätzlich gilt: Leuchtende Lidschatten sehen bei Frauen ab 30 selten gut aus. Dafür können Eyeshadows mit dezentem Schimmer gerade bei Frauen ab 50 ausgezeichnet passen, genauso wie roter Lippenstift. Im Italienischen wird Make-up "trucco" genannt, was Schummeln bedeutet. Genau das sollte man ruhig tun und geschickt seine Vorzüge betonen, die Schwächen vertuschen. Die Augen größer schminken, das geht bei jeder Frau in jedem Alter. Und schön geschwungene Lippen sehen mit rotem Lippenstift tatsächlich noch besser aus.

Verklebte Mascara

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In dem Film "Priscilla - Königin der Wüste" fragt ein Travestie-Künstler in der Videothek nach dem "Texas Kettensägen Mascara". Mascara statt Massaker: Ein ulkiger Versprecher, denn gerade Drag Queens sind meist sehr sorgfältig bei der Wimpernpflege. Bei Frauen hingegen sieht man häufig sogenannte Fliegenbeine, so werden verklebte, ineinander verhakte Wimpern passenderweise genannt. Das Model Twiggy machte sie in den Swinging Sixties geradezu salonfähig, doch diese Zeit ist längst vorbei. Heute wirken klebrige Augenhärchen schlampig, als hätte sich die Frau die Wimpern noch schnell im Auto getuscht, auf dem Weg zur Arbeit. Bei jungen Mädchen können Fliegenbeine zwar hübsch unbekümmert aussehen, für alle anderen sind ordentlich getrennte Wimpern eleganter. Doch da die meisten Mascaras schnell trocknen, sind sie nur für zwei Lagen gemacht - sobald man eine weitere Schicht aufträgt, verklumpt die Farbe. Für dieses Problem gibt es Werkzeuge: Wimpernkämme oder -bürstchen, die man in jeder Parfümerie kaufen kann. Einfach am Lid ansetzten und nach oben durchkämmen, bis die Härchen wieder getrennt sind. Das dauert keine drei Sekunden und ist den Aufwand wert. Auch beim Tuschen raten Profis übrigens dazu, am Lid zu beginnen. Und die Farbe sollte man aus dem Fläschchen ziehen, ohne dabei zu pumpen - das drückt nur Luft hinein, die die Farbe zusätzlich austrocknet. Drag Queens wissen natürlich, dass das Wimpernschminken nicht ganz unkompliziert ist. Sie benutzen meistens falsche.

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