Kate und William als Werbeträger:Beim T-Shirt des Athleten

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Wer wäre nicht gerne Thronfolger von Großbritannien? Prinz William hat nicht nur einen Hubschrauberpilotenschein, eine attraktive Frau an seiner Seite und die Aussicht, irgendwann einmal König zu werden. Er kann auch die Kluft der britischen Olympioniken tragen, ohne sich körperlich verausgaben zu müssen. In Herzogenaurach dürfte man sich darüber freuen.

Lena Jakat

Preisbewusst ist sie schon immer. Für die 35-Pfund-Stücke in ihrem Kleiderschrank wird Herzogin Catherine besonders geliebt, von ihren Untertanen (die ihren Outfits ganze Blogs widmen) - und von der britischen Textilindustrie, der die Gattin von Prinz William in regelmäßigen Abständen Umsatzhochs und ausverkaufte Regale beschert. Doch egal wie niedrig der Preis, Catherine wirkt in ihrer Garderobe stets hochelegant. Aber was um alles in der Modewelt ist das da, bei der Ankunft der olympischen Fackel am Buckingham Palace? Ein schnödes weißes Polo-Shirt. Auf der rechten Seite prangt das Logo des deutschen Olympioniken-Ausstatters Adidas, auf dem Herzen "Team GB 2012". Ihr Gatte trug ein dunkles, ihr Schwager ein helles Hemd in derselben Optik. "Team GB"? Haben wir etwas verpasst?

Prinz William und Herzogin Catherine empfangen als Olympioniken h.c. die olympische Fackel im Buckingham Palace. (Foto: Getty Images)

Werden wir in den kommenden Tagen etwa Harry sehen, wie er sich matschverschmiert auf dem Mountainbike die Hügel von Hadleigh Park nach oben kämpft? Oder William, wie er sich im Fechten misst? Gäbe es eine Umfrage, in welcher Disziplin Catherine antreten sollte, würden zweifellos die meisten (männlichen) Olympiazuschauer für Beachvolleyball votieren. Bietet dieser Sport doch die optimale Gelegenheit, um unter dem Vorwand, die geheime Zeichensprache der Spielerinnen entschlüsseln zu wollen, die Herzogin ausgiebig von hinten zu betrachten.

Doch nichts von alledem wird geschehen. Anders als Williams Cousine Zara Phillips, die sich in letzter Minute für die olympischen Reitwettbewerbe qualifizierte und die anderen 540 britischen Athleten, mussten Wiliam, Kate und Harry keinen einzigen Tropfen Schweiß vergießen, um zum "Team GB" gehören zu dürfen. Das heißt dann wohl Privileg.

Leider, muss man sagen, wurden die drei royalen Repräsentanten für ihren Auftritt allerdings in die langweiligsten Stücke aus Stella McCartneys blaulastiger (manche sagen sogar, zu blau = zu schottisch) Kollektion gesteckt, die in 175.000 Einzelteilen an die Teilnehmer der olympischen und paralympischen Spiele verteilt wurde. Da hätte es auch lange und kurze Hosen, Bikinis und Ganzkörperpellen gegeben - selbst so ein Roboter-Muskelshirt hätte an Catherine wohl wesentlich eleganter ausgesehen. Unter den 38 verschiedenen Paaren rote Schuhe im offiziellen olympischen Kleiderschrank fand die Herzogin offenbar nicht die richtigen - und setzte auf die altbewährten Keilabsätze.

Warum sich die drei überhaupt zu Olympioniken h.c. machten, liegt auf der Hand. Um denen ohne das "h.c." zu signalisieren: "Hey, wir sind bei euch, wir glauben an euch." Ob das die Gareth Warburtons und Sarah Webbs des britischen Teams in den Tiefen ihrer Herzen rührt, darüber kann man nur spekulieren. Mit an Wahrscheinlickeit grenzender Sicherheit darf man allerdings davon ausgehen, dass der Auftritt der Royals bei Adidas Begeisterungsstürme auslöste wie sonst nur bei Topshop oder Zara.

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