Rezept für Kaktusfeigen:Stachlige Schönheit

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Gut entdornt sind Kaktusfeigen in der Küche pflegeleicht. (Foto: imago/Westend61)

Sehnsucht nach dem Mittelmeer-Urlaub? Die dekorativen Kaktusfeigen gibt es auch bei uns, wenn auch nur im Obstregal. Sie sind meistens schon dornenfrei und schmecken pur oder als Chutney.

Von Anne Goebel

Schön, aber gefährlich? Das gilt für die dekorative Kaktusfeige, allerdings nur, wenn man sie selbst pflücken will. Und das sollte man auch in der sorglosesten Urlaubslaune lieber sein lassen. Wer am Mittelmeer die Sommerferien verbracht hat - die das Wetter gerade schier endlos zu verlängern scheint -, ist der Pflanze mit den scharfen Dornen samt Stachelfrüchten sicher begegnet. Sie gedeiht unter extremer Sonneneinstrahlung auf nährstoffarmen Böden, und oft ist es allein der Standort, der eine spontane Ernte riskant macht. Die Böschung einer Geröllstraße auf Sizilien oder in Griechenland, eine felsige Burgruine in Südfrankreich, Opuntia ficus-indica wächst und wuchert gern da, wo weit und breit kein Schatten ist. Ihr in der Hitze hinterher zu klettern, kann ziemlich mühsam sein - und die Schale der Früchte ist gespickt mit feinen, teils kaum sichtbaren Stacheln. Ohne robuste Handschuhe (kein Latex) und eine standfeste Position: die "Feigen" besser hängenlassen.

Viel bequemer ist es, sie im nächsten Ort zu besorgen, süditalienische Obst- und Gemüseläden haben bis weit in den Herbst "fichi d'India" im Sortiment ("figue de Barbarie" auf Französisch, in Spanien heißen sie "higo chumbo"). Oder man kauft ein Glas mit Marmelade, die meistens von lokalen Kooperativen angeboten wird, auf Mallorca etwa von dem Produzenten Agromallorca. Und zurück zu Hause liegen die gelben oder purpurfarbenen Früchte immer öfter auch bei uns im Supermarktregal. Das mag mit der schönen Färbung und dem exotischen Aussehen zu tun haben, doch es lohnt sich, den herbsüßen Geschmack zu probieren. In der Regel sollte die Schale bereits enthaart sein (es gibt auch dornenlose Züchtungen), aber zur Sicherheit Handschuhe tragen. Die beste Methode, um an das Innere samt der essbaren Kerne zu kommen: Die beiden Enden kappen, die Frucht längs einschneiden und die Haut zu beiden Seiten mit dem Messer abstreifen. Schmeckt pur, mit Naturjoghurt (eventuell etwas Honig dazugeben) oder als fruchtiger Akzent zu Ziegenfrischkäse. Was auch für echte Feigen gilt, die geschmackliche Ähnlichkeit ist wohl der Grund für den übernommenen Namen.

Bis in den November werden die relativ kalorienarmen Früchte der ursprünglich aus Mexiko stammenden Kakteen aus Spanien oder Italien importiert. Ware aus Israel und vor allem aus Südamerika gibt es das ganze Jahr. Dort werden die jungen grünen Triebe traditionell als Gemüse verwendet, die mexikanische Starköchin Gabriela Cámara verarbeitet die "nopales" mit Brunnenkresse, Rettich und Ricotta zu einem erfrischenden Salat. Weil Kaktusblätter hierzulande aber schwer zu bekommen sind, eignet sich eher ein pikantes Chutney zum Nachkochen.

Die südafrikanische "Cactus Pear Growers Association" - auch am Kap gedeihen die Opuntien bestens - empfiehlt folgendes Rezept:

Das kleingeschnittene Fruchtfleisch von 15 Kaktusfeigen in etwas Wasser weichdämpfen, durch ein Sieb streichen, mit 500 Gramm gewürfelten Schalotten, 2 cm geriebenem Ingwer, 150 ml Weißweinessig, 150 g Zucker sowie 2 Zimtstangen aufkochen, den Schaum abnehmen und auf niedriger Hitze gut 90 Minuten einköcheln lassen. Gelegentlich umrühren und eventuell etwas Wasser hinzufügen. Zimtstangen entfernen, in sterilisierten Schraubgläsern kühl lagern.

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