Geschmackssache:Muskatkürbis

Kaum ein Gericht polarisiert so wie Kürbis. Die einen schwärmen, die anderen finden ihn süßlich-muffig. Letzteres liegt auch daran, dass er oft mit falschen Rezepten in die Pfanne gehauen wird.

Von Marten Rolff

Der Kolumnist Max Goldt hat einmal sehr lustig bemerkt, Kürbis schmecke immer ein bisschen nach ungelüfteter Umkleidekabine. Doch wenn an seinem Urteil etwas dran ist, dann liegt das weniger am Kürbis als an den schlechten Rezepten, mit denen die Frucht meist in die Pfanne gehauen wird. So kursiert unter deutschen Italienfans allen Ernstes ein Auflauf aus zerbröselten Mandelkeksen und Kürbismus, das mit Parmesan überbacken ist. Unvorteilhafter lassen sich Süße und Muffigkeit des Kürbis' nicht unterstreichen, der Vergleich mit dem Aroma dieses Horrortellers beleidigt jede Umkleidekabine. Lohnender ist es, dem Kürbis kräftige Gewürze zur Seite zu stellen, und wer sich da Richtung Indien orientiert, hat Chancen auf gute Ergebnisse. So lässt sich aus feinem Muskatkürbis auch ohne Ingwer oder steirisches Kernöl eine tröstliche Suppe kochen. Dafür ein Kilo Kürbisfleisch in Würfel schneiden und diese mit drei geviertelten Knoblauchzehen, Salz und Olivenöl auf einem Blech für eine Stunde im Ofen rösten (170 Grad Ober- und Unterhitze, zuletzt kurz übergrillen), alles pürieren und beiseite stellen. Dann im Stahltopf zwei gehackte rote Zwiebeln, eine gehackte Knoblauchzehe und eine halbe Chili in Kokosöl (Olivenöl) sanft karamellisieren lassen, salzen, mit Wermut löschen und ebenfalls pürieren. Je 1/2 TL Kreuzkümmel und Senfsaat kurz anrösten und im Mörser pulverisieren. Die Gewürze und eine Prise Gelbwurz sowie das Kürbismus untermischen, mit Geflügel- oder Gemüsefond bis zur gewünschten Konsistenz auffüllen und kurz aufkochen. Auch ein Schuss Kokosmilch, Tomate und frischer Koriander passen gut dazu.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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