Geschmackssache:Mairübchen

Das Gemüse des frühen Frühlings ist das Mairübchen. Zart, milchig weiß und von den meisten unterschätzt, bietet es eine Feinheit, die an Spargel erinnert, nur feiner eben. Besonders gut schmeckt es als lauwarmer Salat mit Crème fraîche und Petersilie.

Von Claudia Tieschky

Für wenige Wochen nun liegt das Mairübchen, schüchtern und milchig weiß, zwischen den anderen Gemüsen, die mit jedem Frühlingstag protziger werden. Es ist ein wahres Mauerblümchen, nichts deutet auf den Genuss hin, den es bereiten kann. Wenn man das rundliche Ding mit dem Messer schält - nicht mit dem Sparschäler, es sollten schon zwei Millimeter weggehen - und roh probiert, schmeckt es leicht nach jungem Kohlrabi, nur ohne jede Schärfe. Wenn man es dann in etwa 7 Millimeter breite Scheiben schneidet und diese knapp unterhalb der Grenze, bei der Wasser sprudelt, etwas simmern lässt, aber bloß nicht weichkocht, wird es fast durchsichtig und kriegt ein duftig wässriges Aroma, wie man es sonst - nur eindeutiger - von Spargel kennt. Die warmen Scheiben würfeln und mit Crème fraîche, Zitronensaft und Petersilienblättern mischen. Vorsichtig würzen, um den Geschmack nicht zu zerhauen. Wer Mayonnaise liebt: Hier passt sie, sparsam dosiert, toll statt der Crème fraîche. Man isst Mairübchen-Salat lauwarm (etwa zu Omelette) und man kauft dieses zarteste aller Frühlingsgemüse am besten bei denen, die es auch anbauen.

© SZ vom 06.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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