Geschmackssache:Gänseconfit

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(Foto: StockFood)

Als herbstliches Gastgeschenk ist Eingewecktes aus Obst oder Gemüse beliebt. Aber warum nicht mal ein richtig opulentes Confit aus Gänsefleisch?

Von Franz Kotteder

Zu den großen Bewährungsproben im menschlichen Zusammenleben gehörte einst der Diaabend. Er wurde abgelöst durch eine Reihe anderer Schrecknisse, an deren Spitze das selbstgemachte kulinarische Gastgeschenk steht. "Den Bärlauchschnaps hab ich selber angesetzt", heißt es dann, oder: "Kohlrabimarmelade aus Eigenbau - ein Gedicht!" Meist nimmt der Gastgeber das solcherart angepriesene Mitbringsel mit einem schiefen Grinsen entgegen und entsorgt es am nächsten Tag in der Mülltonne. Auf die unweigerlich folgende Nachfrage, wie es denn geschmeckt habe, darf er nicht zu enthusiastisch antworten, sonst wird er bei der nächsten Produktreihe mit einem neuen Glas bedacht. Wer als Gast also unbedingt Eingemachtes mitbringen und Eindruck schinden will, der sollte also eher weg vom Gemüse aus dem eigenen Garten. In dieser Jahreszeit, um St. Martin herum, bietet sich etwa ein opulentes Gänseconfit an. Macht ja heute keiner mehr. Dabei ist das keine große Affäre. Man nehme: vier ordentliche Gänsekeulen, eineinhalb Kilo Gänsefett (ersatzweise Schweinespeck), zwei Zehen Knoblauch, etwas Lorbeer, Thymian oder Rosmarin. Lorbeer, eine Handvoll Meersalz, Pfeffer, etwas Zucker, zwei zerdrückte Knoblauchzehen und Gewürze im Mörser zerstoßen, die Gänsekeulen damit einreiben und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag Fett erhitzen oder Speck fein würfeln und auslassen. Die Keulen mit weiterem Lorbeer, Thymian oder Rosmarin anbraten und zugedeckt bei 110 Grad im Ofen zwei Stunden garen, ab und zu wenden. Sie sollten vollständig mit Fett bedeckt sein. Danach etwas abkühlen lassen, Keulen mit Speckwürfeln in ein großes Einweckglas füllen, flüssiges Fett durch ein Sieb bis obenhin über die Keulen geben. Hält ungefähr vier Wochen.

© SZ vom 24.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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