Geschmackssache:Cloud Eggs

Sonnige Eier in schäfchenwolkig aufgerüschtem Weiß? Sind nicht nur auf Instagram gerade überall. Klar sieht das entzückend aus. Aber warum so viel Deko-Aufwand, wenn ein Spiegelei doch viel besser schmeckt?

Von Julia Rothhaas

Fluffig ist die Beschreibung für einen Aggregatzustand, der zwar heiß begehrt ist, aber leider nur selten erreicht wird. Doch Träumen ist ja nicht verboten, und so hält nun die Königin der Fluffigkeit, die Wolke, Einzug in die Küche - und zwar in Form von Cloud Eggs, vulgo Wolken-Eiern. Damit gemeint sind gebackene Eier, in deren wolkig aufgebauschtem Eiklar ein sonniger Dotter strahlt. Beliebt ist das Gericht derzeit auf dem "Alles wunderschön"-Netzwerk Instagram, als wonneproppiger Nachfolger von Trends wie Regenbogen-Bagel, Açai-Brei und Eiscreme-Ramen. Wirklich hinreißend sieht diese Speise allerdings nicht aus. Das gebackene Eiweiß erinnert mehr an wärmedämmenden Bauschaum als an eine Wolke, und das Eigelb sieht aus wie, nun ja, Eigelb. Entscheidend für das Foto ist natürlich die Deko rund ums Ei, also gebackene Rote-Bete-Scheiben, die im Fächer geschnittene Avocado oder sautierte Mangold-Blätter. Bevor es wie jeder Foodtrend auf Instagram bald wieder von der digitalen Bildfläche verschwindet, deshalb hier das Rezept für das Sonntagsfrühstücks-Wölkchen: Das Ei trennen und das Eiweiß so lange schlagen, bis es richtig fest ist. Auf Backpapier zum Wolkenhäufchen formen und an eine Mulde für das Eigelb denken. In den auf 220 Grad vorgeheizten Backofen schieben und für fünf bis acht Minuten backen. Wenn die Wolke etwas Farbe hat, legt man das Eigelb in die vorgeformte Mulde und lässt es für etwa weitere drei Minuten im Ofen. Unter die Eiweiß-Masse kann man Schinkenstreifen, Käsewürfel oder Kräuter heben. Die fluffige Wahrheit lautet trotzdem: Jedes Spiegelei ist geiler.

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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