Geschmackssache:Brew Bag

Kaffee gibt es jetzt auch als Aufbrühbeutel. So richtig toll schmeckt das nicht, aber es war wohl mal Zeit für Solidarität mit gebeutelten Teetrinkern.

Von Claudia Fromme

Am meisten wird auf der Welt Wasser getrunken, dann kommt Tee. In Kaffeetrinkernationen wie Deutschland vergisst man das, und während heute selbst Schnellbäcker aufwendig zubereiteten Cold Brew servieren, wird Teetrinkern viel zu oft im Vorbeigehen ein Beutel ins heiße Wasser geworfen. Klar kostet der dann genauso viel. Vielleicht war es ein gedemütigter Teetrinker, der die Idee hatte, Kaffeepulver in Beutel zu füllen, die auch lieblos ins Wasser geworfen werden können. Vielleicht war es ein Camper, die sind immer findig, wenn es darum geht, Kaffee und Wasser zusammenzubringen. Vielleicht war es auch ein Gesellschaftskritiker, der allen, die gerade Espressomaschinenpanzer als Festgabe kaufen, Einfachheit vorhalten wollte. Einfach ist die Zubereitung mit Brew Bags in jedem Fall. Die meisten Pulverbeutel hängt man drei Minuten ins Wasser, geschmacklich liegt das Gebräu zwischen Instant- und Filterkaffee mit eher bitterer Note, Pulver und Wasser haben viel Zeit miteinander verbracht. Aber, die frohe Botschaft: Kaffeebeutel sind praktizierte Gleichberechtigung - in Gebrauch und Geschmack. Tee gibt es auch längst aus der Kapsel. Schmecken tut beides nicht.

© SZ vom 21.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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