Als Kind hat man seiner Mutter eine Karte gebastelt, sie morgens mit Frühstück geweckt und war am Muttertag ganz besonders lieb. Mit dem Beginn der Pubertät war man dann nicht mehr ganz so lieb und fand vieles von dem, was Mama gesagt hat, doof. Heute weiß man, dass sie in vielen (na gut, den meisten) Dingen recht hatte. Der Muttertag ist ein guter Anlass, ihr das zumindest einmal im Jahr zu zeigen - aber nicht nur da: Selbst gebackenen Kuchen statt gekaufter Blumen und Karten halte ich zu jeder Zeit des Jahres für das charmantere Mitbringsel zum Sonntagskaffee.
Mein Vorschlag für diesen Sonntag ist eine cremige Rhabarbertarte, die gleich mehrere Vorzüge verbindet. Man nimmt die Rosa-Herzchen-Industrie nicht in Anspruch, man zeigt wie damals in Kindertagen vollen Kreativeinsatz für die Mutter und man bekommt selbst auch noch ein Stückchen Kuchen ab.
Mit etwas Glück erhält man derzeit noch jungen Rhabarber, am besten sogar Himbeerrhabarber, der schön rot leuchtet und weniger Säure enthält als die grünen Exemplare. Die Zubereitung ist ziemlich einfach: in dünne Scheiben schneiden und mit etwas Vanilleguss auf Mandelboden legen, backen - und gemeinsam mit der besten Kuchenbäckerin aller Zeiten genießen. Denn komme, was wolle: Kein eigener Kuchen ist je so gut wie der von Mama.
Zutaten für eine Tarteform mit 24 cm Durchmesser
200 g Mehl
2 gehäufte EL gemahlene Mandeln
100 g kalte Butter
50 g + 2 EL Zucker
1 EL Weinessig
50 ml kaltes Wasser
300 g (Himbeer-)Rhabarber
150 g Frischkäse
150 g Sahne
3 Eier
1 Vanilleschote
Zubereitung
- Mehl, Mandeln und 50 Gramm Zucker miteinander vermischen. Butter in Flocken dazugeben und mit den Fingern untermischen, dabei eher bröseln als kneten. Nach etwa ein bis zwei Minuten sollten gleichmäßige, feine Brösel entstanden sein, die nicht aneinander haften. Essig dazugeben und mit einem Esslöffel unterrühren. Nach und nach das Wasser unterrühren, bis der Teig sich homogen zusammenfügt und vom Schüsselrand löst. Kurz mit den Händen durchkneten, in Frischhaltefolie wickeln und mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
- Eine flache Tarteform (alternativ eine Springform) gut fetten. Den gekühlten Teig dünn ausrollen und die Form damit auskleiden. Bei der Springform nur die halbe Höhe des Rands mit Teig bedecken. Nochmals 30 Minuten im Gefrierschrank kühlen. Ofen auf 200°C vorheizen.
- Gekühlten Tarteboden mit Backpapier auslegen und mit Hülsenfrüchten beschweren, um ein Aufgehen zu verhindern und die Form zu erhalten. Im vorgeheizten Ofen 15 Minuten "blindbacken", danach Hülsenfrüchte sowie Backpapier entfernen und weitere drei Minuten backen.
- In der Zwischenzeit Rhabarber waschen und Blätter, Blattansätze sowie eventuelle holzige Enden entfernen. Gegebenenfalls dünne Fäden abziehen. Jede Stange in etwa zwölf Zentimeter lange Partien schneiden, diese der Länge nach in dünne Scheiben schneiden.
- Vanilleschote auskratzen und das Mark mit Frischkäse und Sahne verrühren. Frischkäse glattrühren, bis eine homogene Creme entstanden ist und keine Klümpchen mehr in der Sahne schwimmen. Zwei Esslöffel Zucker und Eier dazugeben, gut verrühren.
- Den vorgebackenen Tarteboden aus dem Ofen holen und die Rhabarberscheiben aufrecht und strahlenförmig darauf verteilen. Danach den Frischkäseguss darübergeben. Auf der untersten Schiene 40-45 Minuten backen, bis die Creme fest geworden ist. Lauwarm mit Puderzucker bestäuben und servieren.
Außen zart, innen cremig - schmeckt nicht nur am Muttertag.
(Foto: oh / Christina Metallinos)