Kolumne: Gewusst wie:Eier bruchsicher kochen

Lesezeit: 2 min

Ein bisschen Salz oder Essig, alternativ kann man auch einen Spritzer Zitronensaft ins Kochwasser geben. Das lässt das Eiweiß schneller gerinnen. (Foto: arnoaltix/Imago/Panthermedia)

Wie kocht man Eier, ohne dass die Schale platzt? Mit diesen Tricks gelingt das perfekte Frühstücksei.

Von Ingrid Brunner

Ein Ei lässt sich angeblich auf hundert verschiedene Arten zubereiten. Die hundert Falten in der Haube eines Küchenchefs oder einer Küchenchefin sollen dies symbolisieren. In privaten Küchen beschränkt sich das Repertoire zumeist auf Rühr- oder Spiegelei, Omelett, gekochtes oder, wenn es hochkommt, das pochierte Ei. Wobei das weichgekochte Ei - festes Eiweiß, flüssiger Dotter - für viele die Krönung eines Wochenendfrühstücks ist. Und einfach zuzubereiten ist es obendrein, braucht man doch nichts außer Eiern und einem Topf mit kochendem Wasser, in den man die Eier mithilfe eines Löffels vorsichtig hineingleiten lässt. Uhr stellen, warten, rausnehmen, mit kaltem Wasser abkühlen. Voilà! Von wegen!

Wenn Eier Zimmertemperatur haben, platzen sie seltener

Bis das perfekt gekochte Ei im Eierbecher steht, kann man Wetten abschließen darüber, ob es platzt oder heil bleibt. Von außen lässt sich das nicht erkennen, auch wenn man die Schale genau inspiziert. Auch wenn sie sich wie ein Ei dem anderen gleichen, birst das eine, Eiweiß tritt aus, das andere hingegen bleibt intakt. Ein Ärgernis, das oft bespöttelt wird mit Bemerkungen, ob man etwa auch das Kaffeewasser anbrennen lasse.

Die häufigste Ursache des Eibruchs im kochenden Wasser ist, rein physikalisch betrachtet, der Druckausgleich: Mit abrupt steigender Umgebungstemperatur im Wasser dehnt sich die Luft im Ei-Inneren aus, an der instabilsten Stelle bricht die Schale. Um das Risiko zu verkleinern, empfiehlt es sich, die Eier schon am Vorabend aus dem Kühlschrank zu nehmen, wenn sie Zimmertemperatur haben, platzen sie seltener.

Viele Menschen schwören auf den Eierpikser, auch als Eipicker oder Eidorn bekannt. Das Gerät erinnert entfernt an einen Eierbecher, doch in seiner Mulde ist eine feine Nadel versenkt. Man drückt das Ei vorsichtig an beiden Enden auf die Nadel - durch die beiden kleinen Bohrlöcher kann die Luft beim Kochen kontrolliert entweichen, ohne die Schale zu knacken.

Eine andere Möglichkeit ist es, Salz oder Essig, alternativ auch einen Spritzer Zitronensaft ins Kochwasser zu geben. Diese Beigabe verhindert zwar nicht das Platzen der Eier, aber sie sorgt dafür, dass das Eiweiß schneller gerinnt und so nicht (so viel) aus den Rissen austritt.

Man kann natürlich auch die drei Möglichkeiten kombinieren, also zimmerwarme Eier angepikst in Essigwasser kochen - und dann Daumen drücken. Bei einem Test in der WDR-Show "Quarks & Co" wurden 3000 Eier gekocht - die eine Hälfte mit Loch, die andere ohne. Das Ergebnis: Jedes zehnte Ei platzte, egal ob angebohrt oder nicht.

Vielleicht sollte man sich einfach von allzu viel Perfektion verabschieden, auch ein geplatztes Ei ist schließlich essbar. Wann es gerade richtig ist, entscheidet seine Größe - ob S, M oder L - , seine Temperatur und sogar die herrschende Witterung: Wie der Schweizer Rundfunk SRF zu Ostern berichtete, liegen zwischen Hoch- und Tiefdruckwetter 20 Sekunden mehr Kochzeit.

Noch bedeutender jedoch seien die Höhenmeter: Auf Meereshöhe kocht Wasser bei hundert Grad, auf dem Mount Everest bei 72 Grad. Daraus ergibt sich, so der SRF, dass ein hartgekochtes Vesper-Ei in Zürich (408 Höhenmeter) circa neun Minuten braucht, in Juf, dem höchstgelegenen Dorf der Schweiz (2100 Meter), sind es hingegen elf Minuten und 33 Sekunden. Ein gutes Gesprächsthema, falls man mal das zehnte Ei erwischt hat.

Die Autorin fragt sich, wer wohl mal ihr Besteck mit dem Monogramm IB übernimmt. Jemand da draußen? (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTest
:Welcher Eierkocher ist am besten?

Mit welchem Eierkocher das perfekte Frühstücksei gelingt. Sechs Geräte im Test.

Von Katharina Wetzel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: