Neulich beim Öffnen des Backofens tauchte dort eine vergessene Springform auf. Stimmt, die hatten wir ja schnell im Ofen versteckt, als der Besuch kam. Der Kuchen stand da schon, fein mit Puderzucker bestäubt, auf der Tortenplatte. Der Backofen gehört zu jenen Nischen im Haus, die ein Schattendasein fristen. Ähnlich wie der Kühlschrank: Sollte schon längst mal wieder ausgewischt werden.
Nur gut, dass der verkrustete Backofen rein hygienisch gesehen keine Gefahr darstellt: Beim Backen und Grillen werden zuverlässig potenzielle Keime abgetötet. Die Verkrustungen an den Wänden und im Backblech sind eher ein ästhetisches Problem. In älteren Küchen ist das Backrohr meist noch unterhalb des Herds verbaut, die Klappe öffnet man nur, wenn ein Kuchen, ein Auflauf oder ein Braten drin sind. Die neueren Küchen haben den Ofen meist auf Augenhöhe - das ist ergonomischer, rückenfreundlicher, andererseits ist man auch auf Augenhöhe mit den verkohlten Rückständen früherer Backaktionen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Backofen zu reinigen: mechanisch, also mit einem Stahlschwamm; thermisch, also mit Hitze; oder chemisch, Stichwort Backofenspray. Letzteres wirbt damit, wie mühelos das Putzen sei. Einsprühen, einwirken lassen, anschließend mit einem feuchten Tuch auswischen und den Ofen zehn bis 15 Minuten erhitzen, damit die chemischen Rückstände entweichen können. Lungenfachärztinnen und -ärzte warnen jedoch, dass Backofensprays die Bronchien und Lungen schädigen können, besonders gefährdet seien Asthmatiker und Allergikerinnen. Der Backofen sei wie eine Inhalationskammer, wenn man da den Kopf zum Putzen reinsteckt. Bei bekannter Vorschädigung sei es daher angeraten, eine Atemschutzmaske zu tragen. Auch biologische Mittel sind nicht automatisch ungefährlich, denn Inhaltsstoffe wie Ringelblume oder Kamille können Allergien auslösen.
Zitrone neutralisiert auch unangenehme Gerüche
Dabei geht es auch ganz ohne Chemie. Elke Wieczorek vom Deutschen Hausfrauenbund empfiehlt, die Backwanne, sprich das vertiefte Backblech, mit Wasser zu befüllen und es im Backofen bei hundert Grad eine Stunde lang verdunsten zu lassen. Küchenprofis raten, ein wenig Essig ins Wasser zu geben. Anschließend sei der Ofen mühelos mit Schwamm und weichem Tuch auszuwischen. Das gleiche Ergebnis könne man mit Zitronenwasser erzielen, das überdies den positiven Effekt habe, unangenehme Fettgerüche zu neutralisieren.
Auch eine Paste aus Backpulver beziehungsweise Soda sind bewährte Hausmittel. Man vermische ein Tütchen Backpulver mit drei Esslöffeln Wasser, alternativ Wasser und Natron im Verhältnis 1:1 und trage die Masse mit einem Pinsel oder einem Schwamm auf die verschmutzten Stellen auf. Nach circa 30 Minuten die getrockneten Reste aus dem Backofen kehren und mit einem Schwamm auswischen.
Eine Aufgabe für einen Regentag. Aber weiß man erst mal, wie, dann hat die Backofenreinigung ihren Schrecken verloren.
