Zweite Fußball-Bundesliga:Jetzt schlägt's 14

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Einer aus dem letzten Aufgebot: Ersatztorwart Eric Verstappen. (Foto: Jan Huebner/imago images/Jan Huebner)

Fußball-Zweitligist Würzburg muss in Darmstadt spielen, obwohl zehn Profis in Quarantäne sind - weil selbst gesperrte Spieler als verfügbar gelten.

Von Sebastian Leisgang

Nach allem, was bislang bekannt ist, werden sich auch an diesem Samstag zwei Mannschaften mit jeweils elf Spielern gegenüberstehen. Aller Voraussicht nach werden sowohl die Würzburger Kickers als auch Darmstadt 98 einen Torhüter und zehn Feldspieler aufstellen, der Schiedsrichter wird nur einen Ball zur Verfügung stellen, beide Mannschaften werden sich dann um diesen Ball streiten und versuchen, ihn ins gegnerische Tor zu schießen.

Fußball also. Alles regulär, alles wie immer. Oder etwa doch nicht?

Als Bernhard Trares am Freitagvormittag im Medienraum des Würzburger Stadions saß und über das bevorstehende Spiel in Darmstadt sprach, da kam er recht schwermütig daher. Trares sprach leiser als sonst. Die kindliche Freude, das Temperament, diese ansteckende Energie, all das, was Trares sonst versprüht, wenn er über Fußball spricht, all das war verflogen. Würzburgs Trainer wirkte ziemlich mitgenommen, als er sagte: "Es wird kein reguläres Spiel, das ist klar."

Ein Physiotherapeut hatte sich mit dem Coronavirus infiziert

Wenn Trares, 55, an diesem Samstag auf der Bank im Darmstädter Stadion Platz nimmt, werden nur drei Spieler neben ihm sitzen. Mehr Reserven haben die Kickers nicht, wenn sie die letzten 90 Minuten dieses Jahres angehen.

Weil sich ein Physiotherapeut mit dem Coronavirus infiziert hat, mussten sich 14 Würzburger Spieler am Mittwoch in Quarantäne begeben. Die für den Abend angesetzte Partie gegen den FC St. Pauli fiel aus, da die Kickers nicht mehr jene 16 Spieler zusammenbekamen, derer es gemäß der Spielordnung der Deutschen Fußballliga (DFL) bedarf, um ein Spiel zu bestreiten. Nun aber durften vier Spieler die Quarantäne verlassen, weil sie letztmals am Sonntag mit dem infizierten Physiotherapeuten Kontakt hatten und daher, so bewertete es das Würzburger Gesundheitsamt, "nicht von einem erhöhten Infektionsrisiko auszugehen" sei. So stieg die Zahl der nicht von Corona betroffenen Spieler auf 17 - das Spiel in Darmstadt wird ausgetragen.

Die Crux ist nur: Die Innenverteidiger Ewerton (Rotsperre) und Douglas (Oberschenkelverletzung) sind ebenso wenig einsatzbereit wie Außenbahnspieler Keanu Staude (Sprunggelenksprobleme). Diese Ausfälle stuft die DFL aber als "sporttypische Sachverhalte" ein. Heißt also: Die Kickers müssen spielen, obwohl sie nur auf zwei Torhüter und zwölf Feldspieler zurückgreifen können.

Das letzte Aufgebot nannte Trares am Freitag "eigentlich nicht würdig". Ein Urteil, in das sich auch diese Fußnote fügt: Die Kickers haben, für den Notfall, ein Feldspielertrikot mit dem Namen Verstappen bedrucken lassen.

Eric Verstappen, 26, ist Würzburgs Ersatztorwart.

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