Zweite Bundesliga:Ein kleiner Fortschritt

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Bringt eine fußballerische Note ins Würzburger Spiel: Winterzugang Christian Strohdiek (32) hat bei den Kickers schnell eine Führungsrolle eingenommen. (Foto: Frank Scheuring/foto2press/imago)

Nicht einmal gegen neun Braunschweiger treffen die Würzburger Kickers. Doch am Beispiel von Christian Strohdiek zeigt sich, dass der Klub im Winter deutlich mehr richtige Entscheidungen getroffen hat als im Sommer.

Von Sebastian Leisgang

Zum Jahreswechsel haben sich die Würzburger Kickers noch einmal auf eine Reise begeben. Eine Reise, bei der nach wie vor nicht abzusehen ist, ob sie überhaupt ans Ziel führt. Allzu gut sind die Aussichten zwar nicht, deshalb aber gar nicht erst losziehen? Das war natürlich auch keine Option. Also machten sich die Kickers auf, indem sie ihren Kader noch einmal nachbesserten, etwa mit Christian Strohdiek, der Anfang Januar nach zwei Jahrzehnten beim SC Paderborn nach Würzburg kam.

In der vergangenen Saison hatte Strohdiek noch die Hälfte aller Spiele bestritten und die Paderborner Mannschaft in der Bundesliga als Kapitän angeführt, zuletzt trat er aber in den Hintergrund. Deshalb also dort der Abschied - und der Beginn einer Reise, die im Mai mit dem Klassenverbleib in der zweiten Liga enden soll.

Strohdiek kennt den Weg dorthin. Er ist mit der Strecke vertraut, in Würzburg haben sie ihm deshalb eine Führungsrolle zugesichert. Nun ist der 32-Jährige da und geht voran, unaufgeregt, achtsam, das entfernte Ziel stets im Blick.

Würzburg hat zwar zum dritten Mal in Serie nicht verloren - bleibt jedoch Tabellenletzter

Schon jetzt deutet sich an, dass die Kickers im Winter deutlich mehr richtige Entscheidungen getroffen haben als noch im Sommer. Etwa mit der Leihe von Marvin Pieringer, der Verpflichtung von Rolf Feltscher - und mit dem Transfer von Strohdiek. Der Innenverteidiger ist stets präsent, mit 1,92 Metern Körpergröße eine Erscheinung und bringt mit seinem Passspiel eine fußballerische Note ins Würzburger Spiel. Alles Qualitäten, die Strohdiek auch am Freitagabend erkennen ließ, obwohl das 0:0 gegen Eintracht Braunschweig enttäuschend war.

Wie schon beim vorangegangenen Heimspiel gegen den FC St. Pauli hatten es die Kickers mit einem Gegner zu tun, der selbst in den Abstiegskampf verwickelt ist. Wie schon gegen St. Pauli hatte der Gegner nicht gerade seinen besten Tag. Und wie schon gegen St. Pauli spielten die Kickers lange in Überzahl, dieses Mal gar in doppelter. Dass der Würzburger Vortrag dennoch nur für ein Unentschieden genügte, war ernüchternd.

Trainer Bernhard Trares merkte zwar zu Recht an, dass seine Mannschaft gegen Braunschweig zumindest über weite Strecken des Spiels "mit Geduld, mit Ruhe" aufgetreten und eben nicht in Hektik verfallen sei wie noch gegen St. Pauli - am Ende aber, und das steht letztlich über allem, war es zu wenig. "Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben", sagte Trares, "ich habe zehn gute Möglichkeiten für uns gezählt, da musst du halt einfach ein Tor machen." Das gelang nicht einmal gegen neun Braunschweiger.

Weil sie aber zum dritten Mal nacheinander nicht verloren hatten, verbuchten die Kickers das 0:0 zumindest als kleinen Fortschritt. Tabellarisch ist die Lage unverändert, und so ist nach wie vor nicht abzusehen, welche Bilder die Würzburger Reise in den nächsten Monaten hervorbringen wird und was das Motiv des Abschlussfotos ist. Eines aber ist sicher: Strohdiek wird auf dem Foto einen zentralen Platz einnehmen.

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