Zweite Basketball-Bundesliga ProB:Riesige Überraschung

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Französischer Wirbelwind: Spielmacher Joris Ortega (rechts, im Spiel gegen Gießen) war mit 20 Punkten Oberhachings Topscorer. (Foto: Sebastian Gabriel)

Die Oberhaching Tropics düpieren Aufstiegsanwärter Koblenz dank ihrer Reboundstärke, der FC Bayern II gewinnt in Frankfurt .

Von Ralf Tögel, München

Es ist eine Augenweide, Brian Butler beim Basketballspielen zuzusehen. Besonders wegen seiner Sprungkraft sticht der Flügelspieler dem Beobachter sofort ins Auge, das gibt auch Mario Matic gerne zu. Butler spielt in der zweiten Basketball-Bundesliga ProB, aus Sicht von Matic blöder Weise für die EPG Baskets Koblenz. Die Rheinland-Pfälzer waren nicht nur Gegner der Oberhaching Tropics, deren Trainer Matic ist, sie waren in ihrem Heimspiel am Wochenende auch haushoher Favorit. Was nicht nur an der Tatsache liegt, dass die Koblenzer bis zu besagter Partie zu Hause ungeschlagen waren. Der Aufsteiger zählt wegen seines erlesenen Kaders zu den Aufstiegsanwärtern. All das konnte die Gäste aus dem beschaulichen Oberhaching nicht schrecken, sie brachten den Koblenzern am Sonntagabend mit einem 90:82-Auswärtssieg die vierte Niederlage bei und stürzten sie auf den vierten Tabellenplatz - freilich ist Koblenz mit einer Bilanz von 8:4 Siegen nur um einen schlechter als Primus Ulm. Die Tropics aber stehen mit der umgekehrten Bilanz als Neunter in Reichweite zum Tabellen-Achten, jenem Rang also, der zu den Playoffs reicht.

Die Tropics nutzen ihren Größenvorteil aus, Benke und Leuchten räumen unter den Körben auf

Der famose Auftritt dürfte Matic berechtigte Hoffnung geben, dieses Ziel vielleicht realisieren zu können. Zwar fehlten den Gastgebern in Calvin Oldham jr., dem Sohn des gleichnamigen legendären Bayreuther Bundesligaspielers, und Daryl Woodmore zwei hochkarätige Spieler, doch deren Kader hat auch ohne die US-amerikanischen Profis genügend Qualität. Wie etwa Sprungwunder Butler, der einst für den FC Bayern München in der Nachwuchs-Bundesliga spielte und gegen den Oberhachinger Lokalkonkurrenten mit 23 Punkten bester Schütze auf dem Parkett war. Auf Seiten der Gäste kam Joris Ortega dem Bestwert des Abends mit 20 Punkten schon sehr nahe, zudem durfte sich Matic in Bent Leuchten (19 Punkte), Peter Zeis (14) und Benny Schröder (13) über drei weitere Akteure freuen, die zweistellig trafen. Dabei stellte der 18 Jahre junge 2,14-Meter-Center Leuchte einmal mehr unter Beweis, welch riesiges Talent die Tropics da vom Schwabinger Basketballinternat IBAM ausgeliehen haben. Zudem sammelte Bernhard Benke, der nach seiner Verletzung wieder in Vollbesitz seiner Kräfte ist, neben neun Punkten bemerkenswerte 13 Rebounds.

Dabei schien es zunächst, als sei den Oberhachingern der Schwung vom jüngsten Sieg gegen das Farmteam der Frankfurter Skyliners abhanden gekommen, denn vor allem Butler setzte den Tropics in der Anfangsphase gehörig zu und führte die Seinen zu einem 19:9-Vorsprung. Fortan aber besannen sich die Gäste zusehends auf ihre Größenvorteile, neben Leuchten räumte vor allem Benke unter den Körben ab. Weil auch Benny Schröder und Phillip Bode, die beide viel Energie und frischen Wind von der Bank brachten, ihre bislang beste Leistung boten, drehte Oberhaching das Spiel bis zur Pause und ging mit einer 49:44-Führung und dem festen Glauben an die Überraschung in die Kabine. Was sich bewahrheiten sollte, zumal die Tropics an diesem Abend das bessere Team waren. Während es die Gastgeber mit Einzelaktionen versuchten, überzeugte der TSV mit einer aggressiven Abwehr und sehenswerten Kombinationen. Als Koblenz nochmals gefährlich nahe aufschloss (82:85), waren der französische Wirbelwind Joris Ortega und Kapitän Janosch Kögler (8 Punkte, 7 Assists, 7 Rebounds) mit nervenstark versenkten Dreiern zur Stelle. "Wir waren die Mannschaft, die den Sieg mehr wollte", resümierte Co-Trainer Kamillo Rosenthal, vor allem das gewonnene Rebound-Duell habe den Ausschlag gegeben. Gleichwohl erinnerte er an das Minimalziel Klassenerhalt: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns."

Farmteam des FC Bayern nach umkämpftem Sieg in Frankfurt weiter auf Playoff-Kurs

Derlei Probleme haben die Ligakollegen vom FC Bayern II nicht. Die Münchner gewannen ein hart umkämpftes Spiel in Frankfurt, angeführt von Kapitän Erol Ersek, der 24 Punkte erzielte, mit 78:73 Punkten. Zur Pause lag das Team von Coach Andreas Wagner noch mit 35:40 im Hintertreffen, bewies aber in der engen Schlussphase Klasse und gute Nerven. Neben Ersek punkteten noch Jason George (21), Michael Rataj (11), Mohamed Sillah (10, 7 Rebounds) zweistellig. Die Bayern-Talente bauten ihre Bilanz auf 7:5 Siege in der Süd-Gruppe aus und liegen als Sechste weiter klar auf Playoff-Kurs.

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