Würzburger Kickers:Riesiger Rucksack

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Die Kickers verlieren beim Abstiegskonkurrenten Aue 1:3 und bleiben im Jahr 2017 ohne einen einzigen Sieg. Trainer Hollerbach beschwichtigt: "Wir schießen zu wenige Tore, sonst ist es wie in der Vorrunde."

Bei den Würzburger Kickers hat längst die Zeit der Durchhalteparolen begonnen. Nach dem 1:3 (0:3) im direkten Duell beim Mitkonkurrenten Erzgebirge Aue scheint der Absturz aus der zweiten Fußball-Bundesliga zwölf Monate nach dem Aufstieg unaufhaltsam zu sein. Auch wenn Trainer Bernd Hollerbach nach dem Tiefschlag am Sonntag in Sachsen erklärte: "Ich glaube nach wie vor daran, dass man uns nicht abschreiben sollte." Beim direkten Konkurrenten Fortuna Düsseldorf, gegen Sandhausen und beim Aufstiegskandidaten VfB Stuttgart stehen die letzten drei Partien an, in denen gepunktet werden muss. Nur die bessere Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen TSV 1860 München bewahrte die Unterfranken davor, am 31. Spieltag auf den Relegationsplatz zu stürzen. Das Warten auf den ersten Kickers-Sieg im Jahr 2017 geht weiter.

"Durch eine Fehlentscheidung sind wir in Rückstand geraten."

Am Willen habe es nicht gelegen, meinte Mittelfeldspieler Lukas Fröde nach der Niederlage in Aue: "Wir haben echt einen absoluten Scheißtag erwischt. Nach dem frühen Rückstand schleppst du einen riesigen Rucksack mit über das Feld." Nach 18 Minuten war das Spiel im Grunde gelaufen - da stand es 0:3. "Durch eine Fehlentscheidung sind wir in Rückstand geraten, der Freistoß war keiner", beschwerte sich Offensivspieler Nejmeddin Daghfous über das erste Gegentor. Auch Hollerbach meinte, dass es "eigentlich ein Freistoß für uns" gewesen sei und bezeichnete das 0:1 durch Fabian Kalig als "Schlüsselszene", denn: "Umso länger es 0:0 steht, umso mehr wäre das Spiel für uns gelaufen."

So lief das Spiel eben gegen die Kickers, und wie. Linksverteidiger Peter Kurzweg beging in der neunten Minute ein unsinniges Foul an Calogero Rizzuto, den Elfmeter verwandelte Dimitrij Nazarov zum 2:0 (10.). Und als Pascal Köpke dann gar noch den dritten Treffer nachlegte (18.), mussten die Kickers gar ein Debakel bei den euphorisierten Auern in ihrer mit 9600 Zuschauern besetzten Stadionbaustelle befürchten.

Die zweiten 45 Minuten der Würzburger gefielen aber nicht nur Daghfous dann besser. "Wir standen mit dem Rücken zur Wand, haben in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht gezeigt und waren auch die bessere Mannschaft", meinte er. Aue verlegte sich auf die Verteidigung des Spielstandes, das 1:3 von Joker Patrick Weihrauch nach einer Stunde sorgte aber nur noch für wenig Spannung. "Was wir momentan spielen, ist Wahnsinn", kommentierte Aues Nazarov den Lauf seiner Mannschaft. Hollerbach hingegen musste seinem Team Mut zusprechen: "Wir schießen zu wenige Tore, sonst ist es wie in der Vorrunde. Jetzt hat man mal ein bisschen Gegenwind, da müssen wir aber durch und dagegen arbeiten."

© SZ vom 02.05.2017 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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