WM-Tagebuch "Blog do Brasil":Sehnsucht nach João Gilberto

João Gilberto auf einem Plattencover (Foto: Michaela Metz)

Plötzlich ist er da: João Gilberto, König des Bossa Nova, blickt melancholisch von einem Plattencover. Ob man ihm in Ipanema auch persönlich begegnet? Was SZ-Reporter bei der WM erleben.

Von Michaela Metz, Rio de Janeiro

Von Ipanema laufe ich am Strand entlang in Richtung Arpoador, dem Felsen, der Ipanema und Copacabana trennt. Vorbei an etlichen fliegenden Händlern, die Haschpfeifen, Schmuck, Fanartikel und alte Schallplatten verkaufen. Plötzlich schaut er mich an. Mit seinem melancholischen Blick und seinem Rollkragenpullover. João Gilberto.

Auf dem Plattencover des Klassikers "Chega de Saudade".

Schon bei meiner Ankunft hatte ich gehofft, dass er mir hier einmal über den Weg laufen würde. Der König der Bossa Nova in den sechziger Jahren. Einfach so. Schließlich wohnt er nur einen Steinwurf von mir entfernt. Wo genau weiß ich allerdings nicht. Zumal er ja wohl schon seit Jahren sein Apartment nicht mehr verlässt. Höchstens nachts. Und nun schaut er mich so an.

Jetzt verstehe ich Marc Fischer, dessen grandioses Buch "Hobalala - Auf der Suche nach João Gilberto" mich vor meiner Abreise nach Rio ganz melancholisch gestimmt hat.

Vielleicht werde ich spätabends gelegentlich um die Häuser streifen. Ob ich ihn erkenne?

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