WM 2010: Einzelkritik Italien:Wo ist Toni?

Bei der Pleite Italiens gegen die Slowakei werden Buffon, Del Piero und sogar Luca Toni vermisst. Aber selbst bei den Spielern, die auf dem Platz stehen, fragt man sich: Wo sind sie? Die Italiener in der Einzelkritik.

Thomas Hummel, Johannesburg

1 / 14
(Foto: rtr)

Bei der 2:3-Pleite Italiens gegen die Slowakei werden Buffon, Del Piero und sogar Luca Toni vermisst. Aber selbst bei den Spielern, die auf dem Platz stehen, fragt man sich: Wo sind sie? Die Italiener in der Einzelkritik. Federico Marchetti Wo ist Buffon? Der ewige Torwart Italiens saß auf der Bank und sah sich das Gewürge mit erschrockenem Gesicht an. Sein Vertreter Marchetti steht sonst in Cagliari im Tor. Hielt nicht schlecht, aber auch keinen so genannten Unhaltbaren. Und Italien hätte einen gebraucht, der einen Unhaltbaren hält.

2 / 14
(Foto: getty)

Domenico Criscito Wo ist Grosso? Es gab mal diesen Linksverteidiger, der bei der WM 2006 alle engen Spiele für Italien entschied. Criscito soll wohl Teil der zaghaften Verjüngungskur der italienischen Mannschaft sein, doch bis dato ist er vor allem Teil einer unfasslichen Verschlechterung. Bildete mit Simone Pepe (Siehe Pepe) die mit Sicherheit biederste linke Seite der italienischen Fußballgeschichte. Durfte nach 45 Minuten raus.

3 / 14
(Foto: getty)

Giorgio Chiellini Wo ist Nesta? Wo ist Materrazzi? Wenn Giorgio Chiellini wirklich einer der zwei besten Innenverteidiger Italiens ist, dann ist die Fußballwelt nicht mehr wie sie einmal war. Als wäre Vincenzo Iaguinta (Siehe Iaquinta) der beste Stürmer Brasiliens. Tadelloser Kämpfer, rudert mit Armen und Beinen wie Pinocchio, aber im Spielaufbau so klar wie ein Schluck Milch. Das erschreckende an Chiellinis Vorstellung war aber nicht seine Vorstellung - sondern dass er damit sogar der beste Innenverteidiger Italiens war. Trotz seines Zuspätkommens beim 0:2.

4 / 14
(Foto: afp)

Fabio Cannavaro Wo ist Cannavaro? Im Ellis Park lief zwar ein Mann über den Platz mit der Aufschrift Cannavaro, aber das kann unmöglich der gleiche Cannavaro sein wie die unüberwindbare Mauer aus dem deutschen Sommer 2006. Ließ Löcher in seiner Abwehr zu, als hätte die Camorra auf einen Sieg der Slowakei gesetzt. Hatte schon nach 33 Minuten Glück, dass er nicht mit Gelb-Rot vom Platz musste.

5 / 14
(Foto: afp)

Gianluca Zambrotta Wo ist Zambrotta? Ja, das ist immer noch Gianluca Zambrotta, einer der stabilsten und technisch versiertesten Außenverteidiger der Welt. Mit dem hübschen Bärtchen und dem leicht asiatischen Gesichtsausdruck. Verteidigte zuerst rechts, und weil die linke Seite fürchterlich kickte, ging er eben nach der Pause auf links. War mit seinen 33 Jahren aber nicht mehr in der Lage, dem müden Team Leben einzuhauchen.

6 / 14
(Foto: afp)

Daniele De Rossi Gilt als bester italienischer Spieler der vergangenen Serie-A-Saison. Was einiges über italienische Spieler und über die Serie A aussagt. Spielte einen furchterregenden Pass auf den Slowaken Kucka, der damit das 1:0 durch Vittek vorbereitete .

7 / 14
(Foto: afp)

Gennaro Gattuso Der Bub aus dem Städtchen Corigliano Calabro in Süditalien ist und bleibt der Liebling für alle Freunde des ehrlichen, zweikämpfenden Fußballers. Eigentlich müssten ihn die Engländer mögen, tun es aber doch nicht, weil die Engländer aus Prinzip keine italienischen Fußballer mögen. War fußballerisch aber schon mal besser. Hatte seine auffälligste Aktion, als er dem Slowaken Zdenko Strba mit seinen Stollen eine klaffende Fleischwunde zufügte. Da staunten auch die Engländer nicht schlecht. Ging nach 45 Minuten allerdings gelb-rot-gefährdet raus.

8 / 14
(Foto: ap)

Riccardo Montolivo Wo ist Pirlo? War auf der Pirlo-Position In den ersten beiden Partien noch einer der besten Italiener im Mittelfeld. Diesmal völlig daneben. Hatte im Vergleich zu den aggressiven Slowaken die Gedankenschnelle, als wäre er um 15.59 Uhr aus einem Tiefschlaf geholt worden. Verursachte den größten Applaus als er für Andrea Pirlo den Platz verließ.

9 / 14
(Foto: dpa)

Simone Pepe Wo ist Totti? Sollte mit seinen 26 Jahren wohl Teil einer Verjüngungskur des Weltmeisters sein (siehe Criscito). Lief in der ersten Halbzeit aber an der linken Seite herum, wie ein Kind, dass auf dem Markusplatz die Tauben verscheuchen will. Die Slowaken allerdings lächelten darüber und ließen sich von diesem körperlosen Firlefanz nicht erschrecken. Wechselte nach der Pause auf rechts, wo er plötzlich besser zurecht kam.

10 / 14
(Foto: rtr)

Antonio Di Natale Wo ist Del Piero? Seit Jahren ein Versprechen in der italienischen Offensive, weil er für Udinese immer einen Haufen Tore schießt. Verschwindet aber in der squadra azzurra immer wie unter einer Tarnkappe. Kein Schuss, kein Pass, keine Gefahr, nichts.

11 / 14
(Foto: afp)

Vincenzo Iaquinta Wo ist Toni? Gewinnt mit großem Abstand den WM-Wettbewerb für das traurigste Gesicht nach vergebenen Torchancen. Doch sollte dieser Vincenzo Iaquinta wirklich der beste Stürmer Italiens sein, dann kann selbst die Madonna della Corona nicht mehr helfen.

12 / 14
(Foto: afp)

Christian Maggio Wirkte wesentlich lebendiger als Criscito. Aber immer noch nicht lebendig genug, um die Slowaken aufzuhalten. Versuchte, Vorwärtsdrang zu vermitteln. Er scheiterte.

13 / 14
(Foto: afp)

Fabio Quagliarella Kam erst nach 45 Minuten und war mit Abstand bester Offensivspieler seiner Mannschaft. Seinen ersten Versucht kratzte Verteidiger Skrtel noch mit dem Knie von der Linie (oder auch nicht, so genau wusste das auch nach Ansicht der TV-Bilder niemand). Als die Lage aussichtslos wurde, setzte er zum Solo an, spielte sich per Doppelpass durch die slowakische Abwehr, Di Natale musste nur noch ins leere Tor schießen. Erzielte kurz vor Schluss den Ausgleich, doch der Schiedsrichter entschied umstritten auf Abseits. Trainer Lippi hätte ihn viel früher bringen müssen.

14 / 14
(Foto: afp)

Andrea Pirlo Kam als letzte Hoffnung der Italiener auf den Platz. Als er eingewechselte wurde, dröhnten die Vuvuzelas. War sofort Chef auf dem Platz, doch seine Verletzung war ihm noch anzumerken.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: