Wintersport:Erfolg für deutsche Kombinierer, Birnbacher reist ab

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Kombinierer Eric Frenzel: Überragend beim Weltcup-Sieg in Seefeld  (Foto: dpa)

Eric Frenzel gewinnt den Weltcup in Seefeld, auch Tino Edelmann schafft es aufs Podest. Rodler David Möller holt seinen zweiten Saisonsieg, Biathlet Andreas Birnbacher reist aus Italien ab, Skispringer Severin Freund wird in Sapporo Siebter. Zwei Deutsche gewinnen Medaillen bei der Bob-EM, eine Norwegerin dominiert den Langlauf.

Wintersport in Kürze

Nordische Kombination: Kombinierer Eric Frenzel aus Oberwiesenthal hat in überlegener Manier den Weltcup in Seefeld gewonnen und gut einen Monat vor der WM in Val di Fiemme ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Der 24 Jahre alte Weltmeister von 2011 stürmte von Platz sechs nach dem Springen zu seinem vierten Weltcupsieg und hatte im Ziel 20,4 Sekunden Vorsprung auf den Norweger Magnus Moan. Dritter wurde Tino Edelmann (Zella-Mehlis) mit 20,8 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Frenzel. "Ich habe mich von Anfang an richtig gut gefühlt und bin mein Rennen gelaufen. Jetzt hoffe ich, wir können bei der WM richtig zuschlagen", sagte Frenzel, der zuletzt im Dezember 2011 in Lillehammer ganz oben auf dem Treppchen stand und bereits 2010 in Seefeld gesiegt hatte. Der nach dem Springen souverän führende Bernhard Gruber (Österreich) wurde auf Platz neun durchgereicht. Manuel Faißt (Baiersbronn) als Elfter mit seinem drittbesten Weltcup-Ergebnis und Fabian Rießle (Breitnau), der von Platz 32 auf Platz 16 vorlief, machten das gute deutsche Mannschaftsergebnis perfekt.

Rodeln: Der zweimalige Rodel-Weltmeister David Möller hat beim Heim-Weltcup in Winterberg seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der 31-Jährige fuhr am Samstag mit einem fulminanten zweiten Lauf von Platz drei noch nach ganz vorne und holte sich seinen zehnten Weltcup-Erfolg. Hinter dem Thüringer komplettierte Olympiasieger Felix Loch als Zweiter den deutschen Doppelerfolg. Damit konnte der Berchtesgadener seine Führung im Gesamt-Weltcup weiter ausbauen. Dritter wurde der italienische Altmeister Armin Zöggeler. Julian von Schleinitz, Johannes Ludwig und Andi Langenhan vervollständigten mit den Rängen vier bis sechs den erneut bärenstarken Auftritt der deutschen Rodel-Männer.

Skispringen: Skispringer Severin Freund hat sich zum Auftakt des Weltcup-Gastspiels in Sapporo in klar aufsteigender Form präsentiert. Nach zuletzt enttäuschenden Vorstellungen belegte der viermalige Weltcup-Sieger aus Rastbüchl Platz sieben im ersten von zwei Springen in der Olympiastadt von 1972. Den Sieg sicherte sich überraschend der Tscheche Jan Matura, der im Alter von 32 Jahren erstmals ein Weltcupspringen gewann. Bei schwierigen Bedingungen machte der 24 Jahre alte Freund mit einem starken zweiten Sprung noch sechs Plätze gut. Michael Neumayer (Berchtesgaden) schaffte es als Achter ebenfalls unter die Top Ten. In Andreas Wank (Oberhof/13.), Martin Schmitt (Furtwangen/21.) und Maximilian Mechler (Isny/24.) erreichten auch die weiteren Deutschen den Sprung unter die Top 10. Mit Platz vier verkürzte der Norweger Andreas Bardal in der Weltcup-Gesamtwertung der Rückstand auf den in Japan pausierenden Vierschanzentournee-Sieger Gregor Schlierenzauer (Österreich), kann aber auch bei einem Sieg im zweiten Springen am Sonntag (2.00 Uhr MEZ) nicht die Führung übernehmen. Richard Freitag (Aue), der zuletzt in Wisla und Zakopane mit den Plätzen zwei und vier geglänzt hatte, fehlte wegen eines grippalen Infekts in Japan ebenso wie die Andreas Wellinger (Ruhpolding) und Karl Geiger (Oberstdorf), die sich auf die Junioren-WM in Liberec (20. bis 27. Januar) vorbereiten.

Shorttrack: Die deutsche Damen-Staffel ist bei den Europameisterschaften der Shorttracker im schwedischen Malmö ins Finale am Sonntag eingezogen. Dem Dresdner Quartett Bianca Walter, Tina Grassow, Christin Priebst und Julia Riedel reichte im Halbfinale über 3000 m ein zweiter Platz hinter Ungarn. Die deutschen Herren verpassten dagegen als Dritte hinter den Niederlanden und Russland über 5000 m den Endlauf und können mit einem Sieg im B-Finale nur noch EM-Fünfter werden. Im Einzel-Mehrkampf belegte der Dresdner Paul Herrmann in der zweiten Disziplin über 500 m Rang sieben und liegt in der Gesamtwertung als bester Athlet der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) auf dem neunten Platz. Bei den Frauen ist Tina Grassow auf Platz 16 beste Deutsche. Das Klassement wird derweil von den Titelverteidigern angeführt. Der Niederländer Sjinkie Knegt liegt ebenso an der Spitze wie die Italienerin Arianna Fontana, die in Malmö damit beste Aussichten auf ihren fünften kontinentalen Titel hat.

Biathlon: Biathlet Andreas Birnbacher muss aufgrund eines Magen-Darm-Infekts auf weitere Starts beim Weltcup in Antholz/Italien verzichten und wird deswegen vor den Weltmeisterschaften im tschechischen Nove Mesto (7. bis 17. Februar) keinen Wettkampf mehr bestreiten. "Mir ging es hundeelend. Um im Weltcup mitzuhalten, muss man topfit sein, deswegen macht es keinen Sinn", sagte Birnbacher, der bereits am Samstag von der WM-Generalprobe aus Italien abreiste. Einen Tag nach seinem vierten Platz im Sprint verzichtete der 31-Jährige aus Schleching auf das Verfolgungsrennen am Samstag, auch am Sonntag steht er den deutschen Skijägern in der abschließenden Staffel nicht mehr zur Verfügung.

Eisschnelllauf: Jenny Wolf wartet auch im neuen Jahr auf den ersten Weltcup-Sieg der Saison. Auf der schnellen Bahn im kanadischen Calgary lief die 33 Jahre alte Berlinerin über 500 m nach einem Fehler in der zweiten Kurve in 37,69 Sekunden nur auf den achten Platz. Der Sieg ging einmal mehr an Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa (Südkorea/36,99), die in der laufenden Saison jedes Weltcuprennen über diese Distanz gewonnen hat. Lee unterbot damit als zweite Frau überhaupt die 37-Sekunden-Marke. Dies war vor ihr lediglich der chinesischen Weltrekordlerin Yu Jing (36,94) gelungen, am 29. Januar vergangenen Jahres ebenfalls auf dem schnellen Eis von Calgary. Jenny Wolf weist als Nummer drei der "ewigen" Bestenliste eine persönliche Bestzeit von 37,00 Sekunden aus dem Jahr 2009 in Salt Lake City auf. Im Duell gegen Lee hatte Wolf die beste Startzeit auf das Eis gebracht und damit gute Chancen auf den Triumph: "Leider ist sie die zweite Kurve nicht optimal gelaufen", sagte Teamleader und Chefbundestrainer Markus Eicher. Am Sonntag will es Wolf über die gleiche Strecke besser machen. Im Gesamtweltcup liegt Wolf mit 436 Punkten weiter auf dem zweiten Rang. Es führt Lee mit der Maximalausbeute von 700 Zählern.

Bob: Die Piloten Thomas Florschütz (Riesa) und Francesco Friedrich (Oberbärenburg) sind bei der Bob-EM aufs Podest gefahren. Beim Sieg des Schweizers Beat Hefti sicherte sich Titelverteidiger Florschütz (+0,10 Sekunden) beim gleichzeitig als Weltcup ausgetragenen Zweier-Rennen im österreichischen Igls Silber vor Shootingstar Friedrich (+0,12). EM-Bronze bedeutete für den 22-jährigen Friedrich die erste internationale Medaille seiner noch jungen Karriere. "Ich bin froh und glücklich, nachdem ich in der letzten Woche noch so mit mir gehadert hatte", sagte der von Top-Athlet Kevin Kuske (Potsdam) angeschobene Florschütz. Eine Woche vor der WM in St. Moritz zeige seine Formkurve nach oben: "Die Startzeiten waren in beiden Läufen gut, wir sind auf dem richtigen Weg." Das sah auch Friedrich so. "Ich hatte ein paar Fehler in meinen Läufen, aber die will ich bei der WM abstellen", sagte der Junioren-Weltmeister. Der Potsdamer Manuel Machata, Vierer-Weltmeister von 2011, offenbarte dagegen auf der ausgesprochenen Starter-Bahn mit Anschieber Alex Mann erneute Schwächen auf den ersten Metern und belegte einen indiskutablen 13. Platz.

Skeleton: Die deutschen Skeleton-Piloten haben beim Rekordsieg des überragenden Letten Martins Dukurs eine EM-Medaille verpasst. Der WM-Zweite Frank Rommel (Eisenach) landete beim gleichzeitig als Weltcup ausgetragenen Rennen im österreichischen Igls als bester deutscher Fahrer auf Platz fünf. Rommel hatte am Ende 1,97 Sekunden Rückstand auf Sieger Dukurs. Der Dominator aus Lettland fuhr eine Woche vor der WM in St. Moritz mit Bahnrekorden in beiden Durchgängen in einer anderen Liga und kürte sich mit dem vierten Titel in Folge zum alleinigen EM-Rekordchampion. Sein drei Jahre älterer Bruder Tomass Dukurs gewann in Igls Bronze hinter dem Russen Alexander Tretjakow. Sollte Martins Dukurs nach seinen Siegen in Königssee und Igls auch noch zum Weltcupabschluss in Sotschi (15. bis 17. Februar) triumphieren, würde er die erstmals ausgefahrene "Triple Trophy" gewinnen und ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro kassieren. Der Oberhofer Christopher Grotheer landete auf der Olympiabahn von 1976 auf einem guten siebten Rang (+2,28 Sekunden). Sein Teamkollege Alexander Kröckel, der im Vorjahr in Altenberg zu EM-Bronze gefahren war, musste sich mit Platz neun (+2,44) zufriedengeben.

Langlauf: Die dreimalige Langlauf-Olympiasiegerin Marit Björgen hat sich nach ihrer siebenwöchigen Zwangspause wegen Herzrhythmusstörungen in alter Stärke zurückgemeldet. Die Norwegerin entschied im französischen La Clusaz das Massenstartrennen über 10 km im Sprint vor ihrer Landsfrau Therese Johaug und der Gesamtweltcupführenden Justina Kowalczyck (Polen) für sich. Nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun hatten die deutschen Starterinnen. Katrin Zeller (Oberstdorf) fiel im Finale noch von Platz zwölf auf 17 zurück und hatte letztlich 1:37 Minuten Rückstand auf Björgen. Nicole Fessel (Oberstdorf/33.), Stefanie Böhler (Ibach/40.) und Denise Herrmann (Oberwiesenthal/47.) kamen abgeschlagen ins Ziel.

Der Kasache Alexej Poltoranin hat am Samstag das 15-Kilometer-Massenstartrennen im klassischen Stil beim Langlauf-Weltcup im französischen La Clusaz gewonnen. Nach Auswertung des Zielfotos setzte er sich in 37:11,6 Minuten zeitgleich vor dem Russen Alexander Bessmertnich durch. Dritter wurde mit einem Rückstand von 0,3 Sekunden der Schweizer Dario Cologna. Bester Deutscher war Hannes Dotzler. Der Sonthofener kam mit 1,7 Sekunden Rückstand auf Rang sechs. Tobias Angerer belegte Platz 17, Tim Tscharnke wurde 19.

Ski-Freestyle: Die chinesische Freestyle-Skifahrerin Xu Mengtao bleibt in der Aerial-Disziplin das Maß aller Dinge. Die 22-Jährige holte beim Weltcup in Lake Placid im US-Bundestaat New York vor ihrer Landsfrau Yu Yang und der Amerikanerin Emily Cook ihren dritten Saisonsieg in Serie. Nach den Erfolgen in Changchun (China) und Val Saint-Come (Frankreich) baute die zweimalige Vize-Weltmeisterin ihre Führung in der Disziplinen-Gesamtwertung mit nun 300 Punkten weiter aus. Auch bei den Männern fuhr China einen Doppelerfolg ein. Jia Zongyang siegte bei seinem zweiten Saisonsieg vor Landsmann Qi Guangpu. Dritter wurde der Australier David Morris. In der Disziplinen-Wertung führt Zongyang (240 Punkte) vor Guangpu (176). Die abschließenden Springen in Lake Placid fanden am Samstag statt.

© Sz.de/SID/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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