Vorwurf der Korruption und Veruntreuung:Brasiliens Fußball-Chef Marin gerät unter Druck

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Unter Druck: José Maria Marin, Chef von Brasiliens Fußballverband. (Foto: dpa)

Der Vorwurf wiegt schwer: Korruption und Veruntreuung öffentlicher Mittel. José Maria Marin, Chef von Brasiliens Fußballverband, gerät zunehmend unter Druck - und das 15 Monate vor der WM im eigenen Land.

Brasiliens Fußballverbands-Chef José Maria Marin gerät zunehmend unter Druck - und das rund 15 Monate vor Anpfiff der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Nach schweren Vorwürfen des ehemaligen Stürmers und heutigen Parlamentsabgeordneten Romário zur Rolle des früheren Politikers Marin in der Diktaturzeit (1964-1985) berichtete das Internet-Portal UOL über Anschuldigungen gegen Marin wegen Korruption und angeblicher Veruntreuung öffentlicher Mittel in den siebziger und achtziger Jahren. Das belegten Dokumente der damaligen Behörden, berichtete UOL am Freitag.

Der 80-jährige Marin löste an der CBF-Spitze vor rund einem Jahr Ricardo Teixeira ab, der offiziell aus Gesundheitsgründen ging, aber zuvor jahrelang mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert war. Marin ist in Personalunion Präsident des lokalen WM-Organisationskomitees, in dem auch Ex-Stürmer Ronaldo als Aufsichtsratsmitglied sitzt. Ronaldo selbst kann sich einen Wechsel an der CBF-Spitze vorstellen, wenn es keine Änderungen gebe.

Es gebe viele Dinge, die auch er nicht mehr sehen wolle, etwa den Mangel an Transparenz, schlechte Spielpläne oder gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Fans. "Wenn Marín es nicht schafft (dies zu ändern), muss es einen Wechsel geben. ... Der CBF muss sich verändern. Der Fußball braucht junge und dynamische Leute mit neuen Ideen", sagte der dreifache Weltfußballer kürzlich im Interview mit der Zeitung Globo. Ronaldo wird in den Medien bereits als ein möglicher Nachfolger gehandelt.

Romário, der seit 2010 für die Sozialisten im Bundesparlament in Brasília sitzt, wirft Marin vor, für den Foltertod des Journalisten Vladimir Herzog während der Militärdiktatur im Jahr 1975 mitverantwortlich zu sein. Er hatte dem CBF gemeinsam mit Herzogs Sohn Ivo diese Woche eine Petition mit fast 55.000 Unterschriften überreicht, um die Forderung nach Marins Rücktritt zu bekräftigen. Romário war auch einer der härtesten Kritiker von Marins Vorgänger Teixeira.

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