Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag:Komische Saisonziele

Schalke 04 hat keine Lust mehr auf die Bundesliga, in der Allianz Arena wird zum ersten Mal Stimmung auf der Gegengeraden herrschen - und Dieter Hecking muss verlieren, um seinen Job zu retten. Die Chancenanalyse.

T. Absmayr und J. Schmieder

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

Hamburger SV - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: dapd)

Das spricht für den HSV: Das aktuelle Auf und Ab des Gegners. Die Bilanz von Hannover sieht nämlich so aus: Sieg, Niederlage, Sieg, Niederlage, Sieg - also muss nun wieder eine Niederlage folgen, zumal Hannover auch die letzten beiden Auswärtsspiele verloren hat. Das spricht für Hannover: Der indirekte Vergleich: Zufälligerweise spielten der HSV und Hannover zuletzt gegen exakt die gleichen Gegner (FC Bayern, Dortmund, Mainz Hoffenheim, Köln, St. Pauli, Bremen und Kaiserslautern). Doch während Hamburg gerade einmal neun Punkte holte, schaffte Hannover 16 Zähler. (jüsc)

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

1899 Hoffenheim - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15:30 Uhr)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das spricht für Hoffenheim: Christoph Daum. Der Frankfurter Trainer ist im Begriff, sich Spitznamen wie "der Verheizer" oder "Christoph Qual" zu verdienen und sogar die Trainingsmethoden eines Felix Magath wie einen Besuch im Müttergenesungswerk aussehen zu lassen. Benjamin Köhler, Pirmin Schwegler, Caio, Alexander Meier, Maik Franz, Ioannis Amanatidis - sie mussten dem intensiven Training Daums in seiner dreiwöchigen Amtszeit bei der Eintracht bereits Tribut zollen, waren oder sind angeschlagen oder verletzt. Mit Theofanis Gekas droht am Wochenende auch Frankfurts Toptorschütze auszufallen. Das spricht für Frankfurt: Die Situation in Hoffenheim. Das Team von Noch-Trainer Marco Pezzaiuoli befindet sich nach 29 Spieltagen im Bundesliga-Niemandsland, ist neun Punkte vom Relegationsplatz, aber auch acht Zähler von Rang fünf entfernt, der zur Teilnahme an der Europa-League-Qualifikationsrunde berechtigt. Das motiviert nicht gerade sonderlich. "Wir stehen ja aktuell nicht unter Handlungsdruck", erkennt selbst Hoffenheims Manager Ernst Tanner. Eintracht Frankfurt wird das gerne hören. (tabs)

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1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: REUTERS)

Das spricht für Kaiserslautern: Die Liebe von Dieter Hecking zu seinem Job in Nürnberg. Sollte Nürnberg nämlich gewinnen und tatsächlich die Qualifikation für die Europa League schaffen, könnte Hecking wegen Verpassen des Saisonziels entlassen werden. Das nämlich lautet gemäß der Vereinshistorie: "Immer knapp verpassen." Das spricht für Nürnberg: Eine zweite feststehende Tatsache in der Vereinsgeschichte des 1. FC Nürnberg. Die besagt, dass der Club in der einen Saison grandios aufspielt und für eine Überraschung (DFB-Pokal-Sieg, Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb) schafft und in der darauf folgenden Spielzeit total versagt. Also gewinnt Nürnberg in Kaiserslautern, schafft die Europa-League-Qualifikation - und in der kommenden Saison... (jüsc)

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

FC Köln - VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr)

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(Foto: dapd)

Das spricht für Köln: Die Heimbilanz. Der 1. FC Köln scheint zu Hause nicht mehr verlieren zu können - ach was, die Kölner gewinnen einfach jedes Spiel. Trainer Frank Schaefer ziert sich zwar noch, seinen Vertrag als Cheftrainer zu verlängern (über die Gründe wird heftig spekuliert), doch so lange er an der Seitenlinie steht, wird Köln zu Hause nicht verlieren. Das spricht für Stuttgart: Nicht wirklich viel. Nach drei Siegen in Folge konnte die Elf von Bruno Labbadia nun drei Spiele hintereinander nicht gewinnen - und das gegen die direkten Konkurrenten Wolfsburg, Bremen und Kaiserslautern. Nun geht es gegen eine weitere Mannschaft, die wie Stuttgart gegen den Abstieg kämpft. (jüsc)

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

VfL Wolfsburg - FC St. Pauli (Samstag, 15:30 Uhr)

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(Foto: dapd)

Das spricht für Wolfsburg: Ein Laktattest. Den hat VfL-Trainer und Hobbywissenschaftler Felix Magath seinen Spielern verordnet, die in den vergangenen drei Spielen nur zwei magere Pünktchen holen konnten. Andere Trainer würden die Ursachen für die sportliche Misere vielleicht an taktischen oder psychologischen Gründen festmachen. Fitness-Prediger Magath vermutet jedoch, das dürftige Abschneiden seines Teams liege an dessen schlechter körperlicher Verfassung. Und die hat er nun auf die ihm eigene Art verbessert. Das spricht für St. Pauli: Die Emotionen. Holger Stanislawski (Bild) weinte am Mittwoch bitterlich, als er bekanntgab, den Kiez-Club zum Saisonende zu verlassen. Auch bei einigen Spielern sollen Tränen geflossen sein. Ganz klar, dass diese Mannschaft ihren Trainer wieder lächeln sehen möchte. (tabs)

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

Werder Bremen - FC Schalke 04 (Samstag, 18:30 Uhr)

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(Foto: dpa)

Das spricht für Bremen: Schalkes lästige Pflicht nach der Kür. Die beiden Siege im Viertelfinale der Champions League gegen Inter Mailand bedeuten für den FC Schalke nicht nur den Einzug unter die letzten vier, sondern auch den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Was sollte dieses Erfolgserlebnis noch überbieten? Ein 10:0-Sieg im Halbfinale gegen Manchester United vielleicht, aber nicht die fast schon banale Bundesliga-Pflicht, zu der das Spiel gegen Werder Bremen am Samstag verkommen könnte. Das spricht für Schalke: Der Einzug ins Halbfinale der Champions League. Oder besser: Die Lockerheit, mit der die Schalker Inter Mailand aus dem Turnier geworfen haben. Zwei Siege gegen den Titelverteidiger, der mit Sneijder, Maicon oder Eto'o Spieler in seinen Reihen hat, die in jeder Weltauswahl mitwirken würden - das sollte auch Werder Bremen beeindrucken. Im Kader der Weserstädter müsste man derzeit jedenfalls lange nach Spielern suchen, die in einer Weltauswahl agieren dürften. (tabs)

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

FC Bayern - Bayer Leverkusen (Sonntag, 15.30 Uhr)

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(Foto: AFP)

Das spricht für den FC Bayern: Der neue Noch-Trainer Andries Jonker. Der nämlich stellt die Mannschaft so auf, dass jeder auf seiner Lieblingsposition spielen darf (Anatolij Timoschtschuk etwa soll im defensiven Mittelfeld beginnen) - sondern auch so, dass die Vereinsbosse zufrieden sind (Jörg Butt steht wieder im Tor). Dazu wird zum ersten Mal in der Geschichte der Allianz Arena auf der Gegengerade Stimmung herrschen. Das spricht für Leverkusen: Die aktuelle Form und die Überzeugung, noch Meister werden zu können. Mit beängstigender Gelassenheit gewinnt Leverkusen derzeit ein Spiel nach dem anderen und ist plötzlich nur noch fünf Punkte hinter Tabellenführer Dortmund. Ein Sieg in München verbunden mit einem Punktverlust der Dortmunder gegen Freiburg würde den scheinbar schon entschiedenen Kampf um die Meisterschaft noch einmal spannend machen. (jüsc)

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

Borussia Dortmund - SC Freiburg (Sonntag, 17:30 Uhr)

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(Foto: dapd)

Das spricht für Dortmund: Das Jubel-Potenzial des Jürgen Klopp. Dieses Bild wird sich einprägen: 29. Spieltag, Hamburger SV gegen Borussia Dortmund, Nachspielzeit. Der HSV führt mit 1:0, dann wuchtet der eingewechselte Jakub Blaszczykowski den Ball in der 92. Minute für die Dortmunder zum 1:1 ins Netz. Das ist natürlich erfreulich für die Schwarz-Gelben, doch was BVB-Trainer Jürgen Klopp (Bild) dann veranstaltet, hebt das Vorstellungsvermögen darüber, wie man einen Treffer feiern kann, auf eine neue Ebene. Mit einem Sieg gegen Freiburg könnten die Dortmunder einen wichtigen Schritt in Richtung Meisterschaft machen - und ihrem Trainer sicherlich neue Jubelposen entlocken. Das spricht für Freiburg: Papiss Demba Cissé. Natürlich, Fußball ist ein Mannschaftssport. Trotzdem: Wenn ein einzelner Spieler 20 von 38 Toren seiner Mannschaft erzielt hat, dann freut das den eigenen und beängstigt den gegnerischen Trainer. Bleibt der Senegalese auch gegen Dortmund so torhungrig, dann kann er die Freiburger Europa-League-Ambitionen aufrechterhalten, was nicht nur ihn selbst, sondern auch seinen scheidenden Trainer Robin Dutt freuen sollte - und Jürgen Klopp beängstigen, falls das überhaupt möglich ist. (tabs)

Vorschau: Bundesliga, 30. Spieltag

1. FSV Mainz 05 - Borussia Mönchengladbach (Freitag, 20:30 Uhr)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das spricht für Mainz: Die Gelassenheit des Trainers. Seit sechs Spielen konnte Mainz zu Hause nicht mehr gewinnen, damit spielt der Europa-League-Aspirant auf eigenem Platz kaum erfolgreicher als die Abstiegskandidaten der Liga. Tuchel sagt dazu lapidar: "Wir werden nicht in Auswärtstrikots spielen, die Bank oder das Hotel wechseln. Wir bleiben ganz bei uns und geben den Spielern unser Vertrauen." Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Das spricht für Gladbach: Fünf Tore. So viele haben die Gladbacher am vergangenen Spieltag beim Kantersieg gegen den 1. FC Köln geschossen. Das Trefferfeuerwerk, das die Borussia im Rheinderby entzündet hat, könnte zum Wachrüttler werden, der beim Tabellenletzten unsichtbare Reserven mobilisiert. Da kommt das Schicksalsspiel gegen Mainz gerade recht. "Wir fahren nach Mainz, um zu gewinnen", gibt sich Gladbachs Trainer Lucien Favre selbstbewusst. (tabs)

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