Volleyball:"Wahnsinnig froh, dass es vorbei ist"

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Letzter Jubel (v. li.): Celia-Celine Morkoc, Caroline Kohlmeyer und Chiara Lukes freuen sich über ihren 3:0-Erfolg gegen Stuttgart zum Saisonabschluss. (Foto: Claus Schunk)

Planegg-Kraillings Zweitliga-Volleyballerinnen beenden mit einem 3:0-Erfolg gegen Stuttgart ihre Saison - die sie an körperliche und mentale Grenzen brachte.

Von Sebastian Winter, Planegg

Am Samstagabend saßen sie alle noch zusammen in der Sporthalle des Feodor-Lynen-Gymnasiums, ihrer Heimspielstätte. Sie hatten gerade den ersatzgeschwächten Allianz MTV Stuttgart II in ihrem letzten Saisonspiel mit 3:0 vom Feld gefegt, 25:14, 25:16, 25:14, in 72 Minuten. Dann verspeisten Planegg-Kraillings Zweitliga-Volleyballerinnen und das Trainerteam ihr wohl verdientes Abendessen, sie hatten sich Burger in die Halle bringen lassen. Ein paar kleine Geschenke für die Helferinnen und Helfer gab es auch noch als Dankeschön.

So versöhnlich endete diese Spielzeit für Planegg, das trotz des klaren Sieges zum Abschluss Tabellen-Drittletzter bleibt. Das jedenfalls steht fest, auch wenn andere Klubs noch Nachholspiele haben oder gerade in Quarantäne sind und daher auf ihr Saisonende noch warten müssen. In Abstiegsgefahr war die Mannschaft von Trainer Florian Saller ohnehin seit Mitte März nicht mehr geraten. Damals hatte die Volleyball-Bundesliga den Regelabstieg für Zweitligisten wegen der Pandemie ausgesetzt. Was bleibt also für Planegg nach dieser Corona-Saison? Einer Spielzeit, von der Teammanagerin Stephanie Mehnert sagt: "Ich bin wahnsinnig froh, dass es vorbei ist."

Zunächst einmal der missratene Start, der Planeggs Spielerinnen gleich vor Augen führte, dass dies keine normale Runde werden würde. Nach dem Auswärtsspiel bei den Roten Raben Vilsbiburg II wurde eine von Planeggs Spielerinnen positiv auf das Coronavirus getestet, das Team musste 14 Tage in Quarantäne, eine Zeit, von der Mehnert ein paar Wochen später sagte: "Das hat Spuren hinterlassen."

Im Dezember legten zwei Spielerinnen aus Respekt vor dem Virus eine mehrwöchige Pause ein. Eine Aktion, die "wir voll unterstützt haben", sagt Teammanagerin Mehnert

Im Dezember, als das Virus auch in der zweiten Liga besonders wütete und der Spielbetrieb generell auf der Kippe stand, entschieden sich Planeggs Außenangreiferinnen Julia Ziegler und Isabel Maisack, eine mehrwöchige Spielpause einzulegen, "was wir voll unterstützt haben", wie Mehnert sagt. Als Ärztin bekommt die Teammanagerin die Gefahren durch das Virus unmittelbar mit. Sie hat sich auch immer um die Tests für die Spielerinnen gekümmert, zu Vorsicht gemahnt und manch diskussionswürdige Entscheidung der Liga kritisiert.

Planegg fand trotz der schwierigen Umstände in den Rhythmus, die Bilanz ist gar nicht mal schlecht. Sieben Siege und 23 Punkte aus 24 Spielen - so gut war Planegg seit dem Aufstieg 2018 noch nie. In der ersten Saison wurde der Klub Vorletzter und stieg nur deswegen nicht ab, weil sich Zweitliga-Meister Offenburg in die dritte Liga zurückzog und es daher noch Platz gab. In der Spielzeit 2019/20 war Planegg abgeschlagener Letzter, als die Saison wegen der aufflammenden Pandemie abgebrochen wurde. Insofern ist der aktuelle elfte Platz auch eine Leistungssteigerung. Selbst mit Abstiegsregelung hätte die Mannschaft diesmal die Klasse gehalten.

"Wir haben jetzt 23 Punkte, das ist richtig gut", findet Teammanagerin Mehnert: "Die Rückrunde war stark, das Team mit seinen fünf neuen Spielerinnen ist zusammengewachsen." Es soll zum größten Teil auch so zusammenbleiben, wenn es nach den Wünschen von Mehnert und Trainer Saller geht. Der 35-jährige Coach wird nach einer zweiwöchigen Erholungspause erste Einzelgespräche mit den Spielerinnen über die Zukunft führen, in der kommenden Saison möchte sich Planegg weiter im Mittelfeld etablieren.

Ein paar Ideen, um den auch noch recht unwägbaren Sommer zu überbrücken, haben die Verantwortlichen schon. Wenn es die Pandemie zulässt, wollen sie die Volleyballerinnen vereinsintern mal in andere Sportarten hineinschnuppern lassen - ob nun beim Triathlon, Cheerleading oder beim Speerwerfen. Es schadet sicher nicht, den eigenen Horizont ein wenig zu erweitern, der seit Saisonbeginn - zwangsweise - doch recht eng gesteckt war zwischen dem eigenen Zuhause, Schule oder Arbeitsplatz und Trainingshalle.

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