Volleyball:Griff zum Strohhalm

Lesezeit: 2 min

"Unser größtes Problem ist, dass wir die Spiele nicht konsequent zu Ende bringen", sagt Patricia Nestler. (Foto: Michael Sigl/regiopictures/Imago)

Mit dem Trainerwechsel bei Vilsbiburgs Volleyballerinnen verbindet sich die Hoffnung, das erstmalige Verpassen der Bundesliga-Playoffs abzuwenden.

Von Katrin Freiburghaus

Man kann den Roten Raben Vilsbiburg nicht vorwerfen, dass die Erwartungshaltung überhöht gewesen wäre. Nachdem der Kader des Volleyball-Erstligisten im Sommer umgekrempelt und ein neuer Trainer verpflichtet worden war, hatte Geschäftsführer André Wehnert den Kampf um Platz fünf angepeilt. Dass das knapp werden könnte, hatte sich bereits in der Hinrunde abgezeichnet. In der Rückrunde, die die Niederbayerinnen vor einer Woche auf Platz acht beendeten, war das Ziel immer schneller und weiter aus dem Blickfeld geraten.

Der Klub reagierte und trennte sich am vergangenen Dienstag von Cheftrainer Juan Diego García Díaz. Die Begründung klang bedauernd. "Es war wichtig, etwas zu tun, und es ist eben immer das Einfachste, den Trainer zu wechseln", sagte Sportdirektor Guillermo Gallardo. Libera Patricia Nestler bestätigte diese Einschätzung: "Es war nicht nur seine Schuld, aber eine ganze Mannschaft kann man so schnell nicht ändern." Nachfolger wird interimsmäßig Alberto Chaparro. Der Spanier ist Fachmann für Nachwuchsförderung, betreute in dieser Funktion Vilsbiburgs Zweitliga-Reserve und wird auf diesen Posten auch zum Saisonende zurückkehren. Der Wechsel auf der Bank ist somit eher nicht mit der Hoffnung auf ein Wundermittel verbunden, sondern eher der letzte verbliebene Strohhalm, um das Team aus seiner Abwärtsspirale zu ziehen.

"Die Gefahr, noch Neunter zu werden, war groß."

Denn anders als in vorangegangenen Spielzeiten ist das Minimalziel Playoff-Teilnahme mit dem Abschluss der Hauptrunde unter den besten Acht noch nicht erreicht, weil sich die Playoffs diesmal nicht direkt anschließen. Wegen der geringen Staffelstärke der Frauen-Bundesliga gibt es eine Zwischenrunde, in deren unterer Vierergruppe die Plätze sechs bis neun gegeneinander spielen. Das bedeutet für Vilsbiburg einerseits, dass es die Saison mit einem Schlussspurt noch versöhnlich gestalten kann. Nach zuletzt acht Niederlagen mischte sich in die vage Hoffnung auf Platz sechs aber zunehmend die Angst vor dem ersten Verpassen der Playoffs seit deren Einführung. "Die Gefahr, noch Neunter zu werden, war groß. Deshalb haben wir strategisch etwas Neues versuchen müssen", sagte Gallardo, der Vilsbiburg 2008 und 2010 als Trainer zu zwei Meisterschaften gecoacht hatte.

Gegen den Neunten Aachen geht es für die Roten Raben im ersten von sechs Endspielen an diesem Samstag (19 Uhr) zunächst darum, sich von eben jenem Platz abzusetzen und Selbstvertrauen zurückzugewinnen. "Unser größtes Problem ist, dass wir die Spiele nicht konsequent zu Ende bringen", sagt Nestler, "darunter leidet irgendwann der Glaube daran, das zu können." Auch Gallardo betont: "Wir brauchen unbedingt einen Sieg, und zwar schnell, damit die Mädels wieder frei spielen."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: