Volleyball-Bundesliga:Schritt für Schritt zum Blumentopf

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Eltmanns Trainer Donat beobachtet Verbesserungen, doch der Abstand zur Konkurrenz wächst.

Von Katrin Freiburghaus

Alles hat zwei Seiten, so heißt es, und dementsprechend sortierten auch die Bundesliga-Aufsteiger aus Eltmann das 1:3 (21:25, 25:23, 23:25, 16:25) am vergangenen Mittwoch bei den Netzhoppers KW Bestensee ein. Einerseits, sagte ihr Trainer Marco Donat, freue es ihn für den deutschen Volleyball, "dass die Liga so eng zusammen ist, dass niemand qualitativ abfällt". Andererseits steht sein Team nach drei Spieltagen ohne Punkte am Tabellenende.

Dass bei den ersten beiden Duellen in Friedrichshafen und gegen Frankfurt wohl nichts Zählbares herausspringen würde, war einkalkuliert worden. Die Partie bei den Randberlinern aus Königs Wusterhausen und das Heimspiel diesen Sonntag gegen Giesen (Arena Bamberg, 17.30 Uhr) sind jedoch erste Gradmesser gegen die direkte Konkurrenz um den Verbleib in der Liga. Entsprechend war die Stimmung nach der punktlosen Dienstreise in den Norden, vor der Donat gesagt hatte, dass man zwar noch nichts holen müsse, aber durchaus wolle. "Die Enttäuschung ist groß, aber das gehört dazu", sagte er, "wenn wir damit zufrieden wären, gewinnen wir keinen Blumentopf."

Die Erfahrung mitnehmen: So lautet der Ansatz von Zuspieler Merten Krüger (8, mit Roosewelt Filho) nach dem Spiel gegen KW Bestensee. Foto: Gerold Rebsch / imago (Foto: Gerold Rebsch/imago)

Er sah allerdings auch keinen Anlass zur Beunruhigung, obwohl die Hauptkonkurrenten Rottenburg (2), Giesen (3) und KW (3) allesamt schon Punkte gesammelt haben. "Klar", sagte der 38-Jährige, "wäre es beruhigend, wenn jemand richtig schlecht wäre, aber so ist es eben nicht." Er sei davon überzeugt, dass sein Team die nötigen Punkte noch zusammenbekommen werde. "Das sind jetzt die Spiele, in denen wir mit dem Gegner auf einem Niveau sind", sagte er, "aber halt nicht darüber, sondern auf einer Stufe - und da gewinnt mal der eine und mal der andere."

Dafür, dass am Mittwoch zunächst mal der andere gewann, mochte er kein Element wie Annahme oder Angriff allein verantwortlich machen. Selbst die hohe Eigenfehler-Quote hatte sein Team im gewonnenen zweiten und lange Zeit auch im dritten Satz nicht auf die Verliererstraße gebracht. Aus seiner Sicht war die dritte Niederlage der Saison vielmehr auf einen Zeitpunkt zurückzuführen, und zwar exakt auf jenen am Ende des dritten Satzes, als es 1:1 nach Sätzen und 23:21 nach Punkten für Eltmann gestanden hatte - und das trotzdem nicht reichte. Den Netzhoppers gelang eine Vier-Punkte-Serie und im abschließenden vierten Durchgang dann fast alles. "Wenn wir den dritten gewinnen, haben wir das Momentum und nicht die, und dann endet das womöglich genau andersrum", sagte Donat. Es gehe ihm deshalb gar nicht um bestimmte Bereiche, sondern "um genau diese Fehler, die noch zu viel sind". Zuspieler und Kapitän Merten Krüger sah das ähnlich wie sein Trainer. "Wir waren in einigen Situationen nicht clever genug, um diese Führung ins Ziel zu retten", sagte er. Es bleibe wenig anderes übrig, als "die Erfahrung mitzunehmen und es besser zu machen".

Eine Verbesserung hatte Donat ungeachtet des Ergebnisses gesehen, sein Team mache von Spiel zu Spiel einen Schritt nach vorn, das sei in Bestensee nicht anders gewesen. Doch obwohl er seine Spieler vor der Saison darauf eingestellt hatte, dass man sich zunächst weit unten einsortieren werde, wächst der Abstand auf die Konkurrenz und somit auch der Erfolgsdruck mit jedem weiteren Spieltag ohne Punkte. Donat sprach nicht explizit von Druck, umschrieb ihn aber mit der gängigen Metapher vom Knoten, der platzen müsse, "damit man befreiter ins Spiel geht". Bei Gegner Giesen, dem Vorletzten der letztjährigen Hauptrunde, ist das bereits geschehen: Das Team gewann 3:1 gegen Düren, das allerdings erst am Donnerstag, weshalb Eltmann in puncto Erholungsphase einen leichten Vorteil hat. Eine konkrete Vorgabe machte Donat auch für diese Partie nicht. Allerdings wünsche er sich, "dass wir mal nicht nur einen Schritt nach vorn, sondern zwei oder drei auf einmal machen".

© SZ vom 26.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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