Volleyball-Bundesliga:Die Ausblender

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Eltmann darf die Saison zu Ende spielen und empfiehlt sich mit Siegen. Manager Faupel kümmert sich um die langfristige Ausrichtung.

Von Katrin Freiburghaus

Die Bundesliga-Volleyballer der Heitec Volleys Eltmann haben am kommenden Spieltag Pause. Größer als die Freude über ein rares freies Wochenende war am vergangenen Freitag aber die Erleichterung darüber, dass es sich dabei lediglich um ein singuläres Ereignis handelt. Nachdem die Spielbetriebs-GmbH kurz vor Weihnachten einen Insolvenzantrag gestellt hatte, entschied die Volleyball-Bundesliga auf ihrer Vorstandssitzung in Berlin, dass Eltmann die Saison zu Ende spielen darf. Noch offen ist, ob eine Geldstrafe und/oder ein Punktabzug verhängt wird. Fest steht hingegen bereits, dass die Unterfranken im Falle einer Platzierung unter den besten Acht von der Playoff-Teilnahme ausgeschlossen würden.

Letzteres klingt angesichts der Tabelle - der Aufsteiger ist Letzter - zunächst nach einer relativ stumpfen Strafe. Das stimmt aber nicht, wenn man die positive sportliche Entwicklung berücksichtigt, die das Team von Trainer Marco Donat genommen hat und die just seit dem Insolvenzantrag Zählbares hervorbringt. Eltmann hat mittlerweile drei Siege auf dem Konto und nur noch zwei Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz; sechs sind es auf den Achten Rottenburg. Der Ausschluss von den Playoffs ist damit nicht nur eine Bestrafung für Eltmann, sondern auch ein Zugeständnis an die Konkurrenten, die es ohne wirtschaftliche Schieflage durch die Saison schaffen.

Eltmanns sportlicher Aufwärtstrend begann im Spiel gegen Bühl, das in einer Hauruck-Aktion eilig von der offenbar deutlich zu teuren Brose-Arena Bamberg in Eltmanns ehemalige Zweitliga-Halle verlegt worden war. Damals fegte die Mannschaft ihre Gäste 3:0 vom Feld. Vor einer Woche gelang ihr an gleicher Stätte eine mittelschwere Sensation, als sie den VfB Friedrichshafen 3:2 bezwang. Dass das Spektakel nicht einmal 400 Zuschauer sahen, fasst die aktuelle Diskrepanz zwischen sportlichen und organisatorisch-finanziellen Belangen mehr als treffend zusammen. Während die Mannschaft ihre guten Ansätze zunehmend konstant über komplette Sätze und Spiele durchhält, muss hinter den Kulissen verspieltes Vertrauen zurückgewonnen werden.

Parallel dazu kümmert sich Manohar Faupel, bei dem seit dem Rückzug des ehemaligen Managers und Vorsitzenden der Spielbetriebs GmbH, Rolf Werner, nun alle Fäden zusammenlaufen, auch noch um die langfristige Ausrichtung des Standorts. "Dass wir in der ersten Liga bleiben wollen, ist unstrittig", sagt er, "das Entscheidende ist, ob wir es können." Eltmann werde auf der Basis dessen, "was wir Ende Februar, Anfang März an finanziellen Mitteln zusammen haben" eine Erst- oder Zweitligalizenz beantragen. "Wenn dann nur das Geld für eine ordentliche zweite Liga da ist, würden wir das machen, statt auf das Prinzip Hoffnung zu setzen und ein Budget und einen Kader zu erstellen, die uns schon wieder eher in das Thema Risiko schieben", sagt Faupel.

Das Team habe zu einer positiven Entwicklung aus seiner Sicht "den besten Teil beigetragen, den es konnte". Jeder Sieg helfe dabei, für Sponsoren, Liga und Konkurrenten "darzustellen, dass wir in die erste Liga passen und gehören". Um das zu ermöglichen, entkoppelte Trainer Donat das Team so gut es ging vom organisatorischen Hintergrundrauschen. "Natürlich waren erst mal alle aufgeregt", sagt er, "aber ich habe an alle appelliert, das zu machen, was sie gerade tun."

Konzentrierte Trainingseinheiten für Spiele abzuhalten, die womöglich gar nicht stattfinden - das sei eine "Frage der Fokussierung" gewesen. "Die Jungs sind alle Profis, wir haben den Stress eines möglichen Ausschlusses ausgeblendet", sagt Donat - und damit haben sie womöglich Einfluss darauf genommen, dass es anders kam.

© SZ vom 29.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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