Vize-Fußball-Weltmeister von 1966:Ex-Nationalspieler Helmut Haller ist tot

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Er hat an drei Weltmeisterschaften teilgenommen und absolvierte 33 Länderspiele: Der frühere Fußball-Nationalspieler Helmut Haller ist tot. Der Vize-Weltmeister von 1966 starb im Alter von 73 Jahren. Ehemalige Mitspieler reagieren bestürzt.

Haller war einer der ersten Italien-Legionäre des deutschen Fußballs. Im WM-Finale von 1966 schoss er das 1:0 für Deutschland. (Foto: dpa)

Der frühere Fußball-Nationalspieler Helmut Haller ist tot. Der Vize-Weltmeister von 1966 starb am Donnerstag im Alter von 73 Jahren, wie ein Freund der Familie sowie ein Sprecher von Hallers früherem Verein FC Augsburg bestätigten. Haller absolvierte 33 Länderspiele und nahm an drei Weltmeisterschaften teil. Er litt seit einigen Jahren an schwerer Demenz und Parkinson.

Hallers frühere Mitspieler zeigten sich betroffen. "Er war in letzter Zeit sehr krank. Aber dass das so plötzlich kommt, ist ein Schock", sagte der deutsche Ehrenspielführer Uwe Seeler. "Das ist ein Riesenverlust. Das muss man erst einmal herunterschlucken. Aber in unserem Alter ist das nun einmal so. Die Einschläge kommen näher."

Auch der frühere Nationalspieler Jürgen Grabowski zeigte sich bestürzt vom Tod seines ehemaligen Mitspielers. "Ich bin schockiert und total überrascht. Das ist eine Katastrophe", sagte Grabowski. "Er war ein besonderer Spieler und ein wunderbarer Mensch, immer hilfsbereit", meinte der ehemalige Offensivstar von Eintracht Frankfurt: "Als ich 1966 als junger Spieler mit zur WM durfte, war Helmut Haller einer der Matadoren. Ich muss sagen, ich habe das Glück gehabt, einige Jahre mit ihm verbringen zu dürfen."

Haller war einer der ersten Italien-Legionäre des deutschen Fußballs. 1962 war er zum FC Bologna gewechselt, mit dem er zwei Jahre später italienischer Meister wurde. 1964 wurde er als erster Ausländer zu Italiens Fußballer des Jahres gewählt. 1968 zog er weiter zu Juventus Turin, wo er in seiner fünf Jahre dauernden Zeit zwei weitere "Scudettos" gewann.

1962 nahm Haller in Chile erstmals an einer WM teil, 1966 war er einer der Protagonisten. Im Endspiel gegen Gastgeber England erzielte er das 1:0 für die deutsche Mannschaft, die anschließend - unter anderem wegen des legendären Wembley-Tores - mit 2:4 nach Verlängerung verlor. Mit sechs Toren war Haller der zweiterfolgreichste Schütze des Turnieres nach dem Portugiesen Eusebio (9).

Seiner Heimatstadt Augsburg war der ehemalige Stürmer stets verbunden. Er begann seine Laufbahn beim heimischen BC und wechselte 1973 von Turin zum heutigen Bundesligisten FC, wo er sechs Jahre später nach einem kurzen Abstecher zum BSV Schwenningen seine Karriere beendete. Später arbeitete er unter anderem als Trainer und Vizepräsident beim FCA. Abseits des Fußballs war Haller als Repräsentant eines Ausstatters tätig und führte eine Modeboutique in Augsburg.

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