VfL Wolfsburg:Mit Dusel und Schürrle

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Huckepack durch Europa: Torschütze André Schürrle trägt Maximilian Arnold in Moskau. (Foto: Maxim Shemetov/Reuters)

Der eingewechselte Nationalstürmer André Schürrle bringt Wolfsburg auf Achtelfinal-Kurs. Beim 2:0 in Moskau wird der VfL von einem Pfostenschuss geweckt.

Der zuletzt stark kritisierte André Schürrle hat das Tor zum Champions-League-Achtelfinale für den VfL Wolfsburg unverhofft weit aufgestoßen. Nach dem schmeichelhaften 2:0 (0:0) am Mittwoch bei ZSKA Moskau durch die Treffer des eingewechselten Nationalspielers in der 67. Minute und 88. Minute reicht dem deutschen Fußball-Vizemeister in zwei Wochen gegen Bastian Schweinsteigers Manchester United schon ein Punkt zum erstmaligen Erreichen der K.o.-Runde der Königsklasse. Nicht mehr zu nehmen ist den Niedersachsen schon jetzt Platz drei und die damit verbundene Qualifikation für die Europa League.

Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Wolfsburg in der Moskauer Kälte vor 16 450 Zuschauern auch Glück. Schürrles erstes Champions-League-Tor für Wolfsburg kam dann unter gütiger Mithilfe von Moskaus Schlussmann Igor Akinfejew zustande - die Uefa wertete den Treffer sogar zunächst als Eigentor. Kurz vor Schluss erwischte Schürrle den Torwart auf dem falschen Fuß und setzte den Schlusspunkt. Die Moskauer, die zum dritten Mal in der Gruppenphase scheiterten, hatten zuvor die besseren Chancen gehabt. "Es war schon auch Dusel dabei", gab Maximilian Arnold. "Aber das haben wir uns erarbeitet." Marcel Schäfer, der neben Torwart Diego Benaglio bereits 2009 gegen ZSKA dabei war, als Wolfsburg das Weiterkommen in der Königsklasse durch ein 1:2 verspielt hatte, sah das Spiel positiver: "Ich glaube, dass wir heute gezeigt haben, dass wir auch kämpferisch ein Spiel lösen können."

Wolfsburg musste kurzfristig ohne Julian Draxler auskommen, was die Offensivoptionen weiter einschränkte. Der Siegtorschütze aus dem Hinspiel hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Nach Ricardo Rodriguez und Luiz Gustavo fehlte somit der dritte Stammspieler.

Moskaus Pfostenschuss weckt den VfL auf

Die Russen agierten zunächst eher defensiv, was überraschte, denn sie brauchten einen Sieg noch dringender als der VfL. Doch die Überlegenheit nutzte Wolfsburg nichts. Zu statisch ging man im Spielaufbau zu Werke. ZSKA setzte über die schnellen Angreifer Ahmed Musa und Seydou Doumbia auf Konter. Als Schäfer den Ball gegen Zoran Tosic (30.) vertändelte, wäre Doumbia fast entwischt. Aber Dante konnte klären. Für Wolfsburg vergab Max Kruse (35.) kurz darauf nach einer guten Kombination mit einem Schuss direkt auf Akinfejew die beste Chance.

Moskau startet deutlich offensiver in die zweite Halbzeit und setzte die VfL-Abwehr mächtig unter Druck. Ein Schuss des ehemaligen Kölners Tosic krachte gegen den Pfosten. Kurz zuvor war Schürrle von VfL-Trainer Dieter Hecking eingewechselt worden (61.). Der Schritt rentierte sich bald. Was eher wie ein Verlegenheitsangriff begann, endete dann mit dem glücklichen Führungstor: Einen langen Ball von Dante verlängerte Dost auf Schürrle. Dessen Schuss, der neben das Tor gegangen wäre, lenkte Akinfejew ins Tor. Moskau drängte nun auf den Ausgleich - rannte sich aber immer wieder fest. Kurz vor Schluss retttet Naldo gegen Musa (85.), dann setzte Schürrle mit seinem zweiten Tor - nach feiner Vorarbeit des ebenfalls eingwechselten Jung - den Schlusspunkt. "André hat eine gute Ausstrahlung und seine Leistung mit zwei Toren gekrönt", lobte Hecking.

© SZ vom 26.11.2015 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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