VfB Stuttgart:Den Sieg verspielt

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Der eingewechselte Mario Gomez kassierte gegen Freiburg einen Platzverweis. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

In einer turbulenten Schlussphase rettet der SC Freiburg einen Punkt. Der eingewechselte VfB-Angreifer Gomez sieht die gelb-rote Karte.

Von Matthias Schmid, Stuttgart

In der 30. Minute verwandelte sich Mario Gomez in einen Hampelmann. Der Stürmer des VfB Stuttgart schlug die Arme über dem Kopf zusammen, während er unten die Beine spreizte - unter Fußballern eine beliebte Aufwärmübung. Dass sie Gomez am Sonntagabend mit den übrigen Ersatzspielern aufführte, während das Spiel gegen den SC Freiburg schon lange lief, war für viele Stuttgarter Fans unverständlich. Auf der Tribüne stellten sie gereizt fest: "Die Besten schauen heute zu." Neben Gomez machten nämlich auch Daniel Didavi und Erik Thommy den Hampelmann. VfB-Trainer Markus Weinzierl hatte sich bestimmt etwas dabei gedacht, alle am Sonntagabend zunächst auf die Bank zu setzen. Sein Plan ging aber nicht auf, der VfB musste sich nach einer turbulenten Schlussphase mit einem 2:2 begnügen und bleibt damit im fünften Bundesligaspiel nacheinander ohne Sieg.

Dabei hatte das Spiel für Stuttgart hoffnungsfroh begonnen. Alexander Esswein war bereits nach 90 Sekunden über rechts allen davongelaufen, ein Schuss aufs Tor von Alexander Schwolow wäre eine gute Lösung gewesen, aber er passte lieber nach innen, wo die Freiburger locker abwehrten. Es sind Symptome einer verunsicherten Mannschaft, wenn ihre Spieler im Strafraum lieber quer passen als zu schießen und schießen, wenn sie besser quer gespielt hätten. So wie Esswein dann in der 32. Minute. "Nach vorne brauchen wir mehr Wucht, Geradlinigkeit und Abschlüsse", hatte Weinzierl vor der Partie gefordert. Freiburg genügte derweil der erste Abschluss, um in Führung zu gehen. Janik Haberer hatten die VfB-Profis einfach übersehen, er hatte in der vierten Minute sogar so viel Zeit, dass er sich die Ecke aussuchen konnte. Abenteuerliche Aussetzer begleiten den VfB bisher verlässlich.

Da konnte auch der Weltmeister Benjamin Pavard nichts ändern, der erstmals nach seinem Muskelbündelriss im Oberschenkel wieder mitwirkte. Hinten rechts verteidigte der Franzose, während Ozan Kabak und Marc-Oliver Kempf als Innenverteidiger aufliefen. Nach einem Verlegenheitspass von Kempf hinter die Freiburger Abwehr tönten die ersten Pfiffe von der Haupttribüne - nach zwölf Minuten! Die Zuschauer waren angesichts der einfallslosen Darbietung entsetzt.

Weinzierl korrigierte in der Pause seine Aufstellung und schickte Gomez für Anastasios Donis auf den Rasen, wo er nun neben Nicolas Gonzalez stürmte. Die erste Chance vergab aber Freiburgs Höler nach zehn Sekunden, als er freistehend knapp vorbeischoss. Diese Pointe hätte durchaus zum Spiel gepasst. Dem VfB fehlten auch mit Gomez Wucht und Raffinesse. Aber er erlebte zunächst eine irre Wendung, als Linksverteidiger Emiliano Insua und der eingewechselte Didavi ihrer Mannschaft eine 2:1-Führung bescherten (75./83.). Zum Sieg reichte es nicht, weil Florian Niederlechner in der Nachspielzeit ausgleichen konnte. Kurz zuvor war Gomez mit einer gelb-roten Karte schon wieder vom Platz geschickt worden.

© SZ vom 04.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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