Union Berlin:"Kontraproduktiv"

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Einige Klubs reagieren kritisch auf Reform-Vorschläge von Union Berlin, die der Zweitligist in einem Positionspapier vorgeschlagen hat.

Von Javier Cáceres, Berlin

Das Positionspapier des Zweitligisten 1. FC Union Berlin zur grundlegenden Reform des deutschen Profifußballs stößt unter den Bundesligisten auf wenig Gegenliebe. In den Pressekonferenzen ihrer Klubs vor dem siebten Spieltag erklärten die Manager von Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund am Donnerstag, das am Vortag veröffentlichte, sechsseitige Papier nicht ganz gelesen zu haben. "Es ist doch sehr umfangreich", sagte Gladbachs Max Eberl. Dortmunds Michael Zorc erklärte: "Grundsätzlich finde ich die Strukturen, wie sie momentan sind, erhaltenswert."

Ausgehend von einer sorgenvollen Zustandsbeschreibung des deutschen Fußballs und der zunehmenden "Entfremdung" der Fans vom Fußballbusiness hatte der 1. FC Union eine Reihe konkreter Vorschläge unterbreitet. Unter anderem wurde eine Aufstockung der ersten beiden Ligen von derzeit jeweils 18 auf 20 Vereine, eine Begrenzung der Spielergehälter sowie der Zahl von Leihspielern pro Klub angeregt. "Im Fall der Gehaltsobergrenze müssen wir uns fragen, ob wir in unserem Mikrokosmos Fußball eigene Gesetze einführen, die vor ordentlichen Gerichten vielleicht nicht standhalten", sagte Eberl.

Zweitligist Union hatte zudem eine grundsätzliche Neuverteilung der Vermarktungserlöse zugunsten kleinerer Vereine gefordert, ebenso eine Beibehaltung der so genanten "50+1"-Regel, die dem Engagement von Privatinvestoren Grenzen setzt. Zu den Vereinen, die besonders dezidiert für eine Abschaffung der 50+1-Regel eintreten, gehört Hannover 96. Dessen Sportdirektor Horst Heldt äußerte sich am Donnerstag zurückhaltend. "Natürlich habe ich mir das angeschaut", sagte Held. "Der eine oder andere Ansatz ist interessant. Ich finde es grundsätzlich gut, sich Gedanken zu machen. Das tun wir auch."

Kritik äußerte Gladbachs Manager Eberl an der Vorgehensweise Unions: "Wir sollten uns lieber zusammen Gedanken machen, bevor einzelne Vereine Positionspapiere rausschicken. Das ist kontraproduktiv". Ähnliche Töne schlug ein Sprecher der Deutschen Fußball-Liga (DFL) an. Er erinnerte daran, dass die 36 Mitglieder der DFL (die Klubs der ersten und der zweiten Liga) bereits über eine Strukturreform debattieren: "Vorschläge, die in diesem Zusammenhang eingebracht werden, sollten auch in dieser Runde besprochen werden." Union-Sprecher Christian Arbeit sagte, man sei ob der ersten Reaktionen angetan, da eine notwendige Diskussion in Gang gesetzt wurde, die in der anstehenden Länderspielpause sicherlich an Fahrt gewinnen werde.

© SZ vom 05.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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